
Das Spielzeugmuseum Sonneberg – der Geschichte des Spielens auf der Spur
Spielzeuge lassen sich wohl in den meisten Kinderzimmern finden. Auch viele Erwachsene umgeben sich gerne damit – und fühlen sich auf diese Weise an ihre jungen Jahre erinnert. Doch woher kommt das Spielzeug eigentlich, wann wurde es erstmals hergestellt und wie konnte es sich im Verlauf der Jahrhunderte entwickeln? Fragen, die das Spielzeugmuseum in der thüringischen Stadt Sonneberg beantworten möchte.Älteste deutsche Spielzeugsammlung
Spielzeuge haben eine lange Tradition – mit ihnen wuchsen die Kinder bereits in den antiken Kulturen und vermutlich sogar in der Steinzeit auf. Wer jedoch der industriellen Herstellung derselben auf die Spur gehen möchte, kommt um einen Besuch Sonnebergs nicht herum: Bereits im frühen 18. Jahrhundert wurden in der Region zahlreiche Gebrauchs- und Alltagsartikel aus Holz hergestellt. Da lag die Idee nahe, auch dem Nachwuchs etwas zum Spielen zu basteln. Als wenig später die Fertigung von Metall gelang, entwickelte sich daraus ein eigenständiges Gewerbe – die Spielzeugindustrie war geboren.Genau daran wollte Paul Kuntze erinnern, als er im Jahre 1901 das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg gründete. Dem Pädagogen ging es dabei um die Beantwortung der Frage, wie und warum wir Menschen im jungen Alter so gern spielen. Das heute in einer früheren Gewerbeschule untergebrachte Museum hat dafür mehr als 100.000 einzelne Stücke aus der ganzen Welt und aus unterschiedlichen Epochen zusammengetragen. So gelingt ein Rundgang durch die Geschichte des Spielens, der in den antiken Kulturen Ägyptens, Roms und Griechenlands beginnt und der sich bis in die Gegenwart erstreckt.
Von Mavrogordato bis zu Kruse
Ein wesentlicher Teil der heutigen Dauerausstellung wurde durch das Museum in den Jahren von 1938 bis 1944 angekauft. Veräußert wurde er durch den aus Russland stammenden Archäologen Pierre Mavrogordato – einem bedeutenden Wissenschaftler, der Ausgrabungen etwa in Pompeji und Griechenland durchführte und der in diesem Rahmen zahlreiche Spielzeuge frühzeitlicher Gesellschaften aus dem Boden hob, die heute im Museum in Sonneberg ausgestellt sind. Dazu gesellen sich einige handgefertigte Puppen seiner Frau Erato, die damit prominente und unbekannte Personen darstellen wollte, denen sie auf ihren Reisen begegnete.Die Puppen sind übrigens ein gutes Stichwort. Denn in Sonneberg befindet sich eine bedeutende Sammlung an Puppen, die im frühen 20. Jahrhundert durch Käthe Kruse entworfen wurden. Kruse, die eigentlich als Schauspielerin arbeitete, fand nur wenig Gefallen an den Spielzeugen, die sich in den Geschäften seinerzeit finden ließen. Folglich begann sie, eigene Puppen für ihre Kinder zu gestalten – und dürfte kaum geahnt haben, dass sie damit nicht nur für sich selbst eine lebensverändernde Entscheidung getroffen hatte, sondern dass sie es damit auch einst zum Weltruhm bringen würde.
Die Pädagogik steht im Vordergrund
Bei einigen neueren Objekten des Museums ist das Anfassen und Ausprobieren ausdrücklich erlaubt. Dazu gehören etwa Gesellschaftsspiele und computerbasierte Automaten. Anderes ist dagegen gut gesichert und steht lediglich den Blicken der jüngeren und älteren Besucher offen. Wie das lebensgroße Schaubild der Thüringer Kirmes, das sich über eine Gesamtfläche von 72 Quadratmetern erstreckt und das eine Kirmes im Jahre 1900 darstellt. Das Exponat wurde für die Weltausstellung 1910 in Brüssel gefertigt und gewann dort einen Grand Prix. Heute bietet es einen interessanten Einblick in das Leben vor mehr als einem Jahrhundert.Das Spielzeugmuseum in Sonneberg rückt bei alledem den pädagogischen Ansatz in den Vordergrund. Die Sammlungen und die durch das Personal organisierten Führungen sind so aufgebaut, dass sie sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen nachvollzogen werden können. Dabei geht es nicht um einzelne Gegenstände, die zum Spielen verwendet wurden – sondern um die allgemeine Entwicklung der Spielzeuge von der Antike bis in die Gegenwart. Hier ist also ein Ausflug möglich, der nicht nur die Lust auf manch kurzweiligen Zeitvertreib anregt, sondern der zugleich die Hintergründe rund um das Spielen beleuchtet. Community: 0 Bewertungen
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