Die Kaiserpfalz Kaiserswerth – historischer Stadtkern und politischer Sitz des Kaiserreiches

Von vielen Bauten aus früheren Jahrhunderten künden heute meist nur noch die Überreste. Nicht alle Ruinen sind aber durch den natürlichen Verfall entstanden – einige von ihnen deuten vielmehr auf Kriege und Konflikte, in deren Folge die oftmals dicken Mauern zerstört wurden. Das gilt insbesondere für die Kaiserpfalz Kaiserswerth in Düsseldorf.

Auch Kaiser und Könige gehen mal auf Reisen

Mit Blick auf die Antike und das Mittelalter hält sich ein Mythos recht wacker: Herrscher, so scheint es, regierten häufig aus einem prunkvollen Palast – und wer etwas von ihnen wollte, musste zu ihnen kommen. Doch das ist nicht ganz richtig, denn auch Könige und Kaiser traten lange Wege an, um ihr Reich und ihr Volk kennenzulernen. Eine solche Reise konnte mehrere Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen. Damit der Landesherr dennoch jederzeit seinen Amtsgeschäften in vertrauter Umgebung nachgehen konnte, wurde an unterschiedlichen Orten eine sogenannte Kaiserpfalz errichtet.

Bei ihr handelt es sich um den temporären Wohn- und Amtssitz des Herrschers, der mit allem ausgestattet war, was dieser benötigte. Die Kaiserpfalz Kaiserswerth in Düsseldorf orientiert sich an dieser Vorgabe. Die Endung „-werth“ umschreibt dabei übrigens nichts anderes als eine Insel. Und das aus gutem Grund, immerhin wurde die Anlage im frühen 8. Jahrhundert auf einer Landzunge errichtet, die ein wenig in den Rhein hineinragt. Die Pfalz war also durch den Fluss bereits gut gegen Angriffe gesichert, wurde aber zusätzlich durch Wälle und Wehrtürme geschützt. Ein komfortabler Rückzugsort mit schöner Aussicht für den Kaiser war damit entstanden.

Umbaumaßnahmen unter Friedrich Barbarossa

Die Mauern der heute noch immer sichtbaren Ruinen am Kaiserswerth gehen indes nicht auf das 8., sondern auf das späte 12. Jahrhundert zurück. In jener Zeit ließ Kaiser Friedrich Barbarossa den gesamten Komplex nämlich in Umfang und Wehrhaftigkeit ausbauen. Es entstand eine Burg, die als Wohn- und Amtssitz weiterhin genutzt werden konnte und die sich aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage in kurzer Entfernung zu mehreren Königreichen befand – sie war folglich Schauplatz diverser Treffen verschiedener Herrscherhäuser: Gesetze wurden hier erschaffen und manche Entscheidung von Kaiserswerth aus in die Welt geschickt.

Allerdings verlor die Kaiserpfalz bald ihre politisch wichtige Bedeutung. Kaiser Otto IV. nutzte sie im frühen 13. Jahrhundert lediglich als Gefängnis für prominente Gegner. Zu deren Befreiung wurde die Anlage wiederholt angegriffen – in einem Falle erfolgte der Versuch sogar durch die Umlenkung des Rheins, wodurch die Burg ihren natürlichen Schutz verlor. Kaiserswerth wurde damit wertlos für die Machthaber. In der Folge wechselte die Pfalz mehrmals den Besitzer, wurde über Jahrhunderte hinweg aber weder saniert noch modernisiert. Der Komplex verfiel allmählich, die heute noch vorhandenen Ruinen sind ein kläglicher Rest der einstigen Größe dieses Ortes.

Stets einen Besuch wert

Die Anlage büßte im Laufe der Jahrhunderte zudem einige der Gebäude ein, die vor langer Zeit prägend für sie waren. So etwa die Vorburg oder einen steinernen Wehrturm. Auch Teile der Ringmauer, die zur Sicherung der Festung errichtet wurde, fehlen heute gänzlich. Dennoch geben die bestehenden Ruinen einen gelungenen Einblick in den gesamten Komplex, der zur Zeit seiner Erbauung vielen ähnlich gestalteten Burgen deutlich überlegen war. Die hiesigen Wände standen bereits im 12. Jahrhundert, als an dieser Stelle Geschichte geschrieben wurde und hier manch drängende Frage entschieden werden musste, die das Schicksal des Kaiserreiches beeinflusste.

Von der Pfalz aus lohnt sich übrigens ein Besuch des Düsseldorfer Stadtteils Kaiserswerth. Denn der Kern seiner Altstadt wurde gleichfalls bereits im 7. Jahrhundert errichtet und weist auch heute noch viele Bauwerke aus jener Ära auf. Sowohl für die Tour durch die Stadt als auch für die Besichtigung der Ruinen werden Führungen angeboten, die mit zahlreichen interessanten Anekdoten aufwarten. Wie etwa jener aus dem Jahre 1702, als Kaiserswerth ins Zentrum des Spanischen Erbfolgekrieges gelangte und binnen kurzer Zeit mehr als 12.000 Kanonenkugeln auf die Mauern abgefeuert wurden. Die dabei entstehenden Explosionen führten vielfach zur Zerstörung der Anlage und zu den heute sichtbaren Resten. Community: 0 Bewertungen
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