
Schloss Kalkum – eine Zeitreise ins feudale Düsseldorf
Vor allem Kindern und Jugendlichen kann mitunter nicht anschaulich verdeutlicht werden, wie unsere Vorfahren in früheren Jahrhunderten gelebt haben. Denn wer kann sich eine Zeit ohne Fernseher oder Kühlschrank schon vorstellen? Und wie unterschied sich der Alltag zwischen dem Adel und den Bürgern? Umso mehr lohnt sich der Besuch des Schlosses Kalkum in der Rheinmetropole Düsseldorf.Bauarbeiten, die sich über Jahrhunderte erstreckten
Der heutige Düsseldorfer Stadtteil Kalkum wurde bereits in einer Urkunde aus dem frühen 10. Jahrhundert als Königssitz festgelegt. An dem auf diesem Gelände errichteten Gebäude nagte indes der Zahn der Zeit, sodass im 17. Jahrhundert eine Veränderung erforderlich wurde. Da selbst umfangreich angelegte Sanierungsarbeiten nicht erfolgreich gewesen wären, fiel die Wahl zunächst auf ein modernes Barockschloss, das ab dem Jahr 1656 entstand. Markant war seinerzeit noch die Trennung zwischen dem eigentlichen Herrenhaus sowie der Vorburg, die zur Abwehr von Angreifern dienen sollte.Allerding genügte auch das den Bewohnern – und somit dem Adelsgeschlecht von Winkelhausen – nicht recht. Ab dem Jahre 1808 begannen noch einmal große Umbautätigkeiten, die den Stil vom Barock zum Klassizismus änderten und bei denen die einzelnen Gebäude zu einem gesamten Komplex zusammengeschlossen wurden. Das Schloss Kalkum erhielt zu dieser Zeit auch einen tieferen Wassergraben. Und doch: Beendet waren die Arbeiten damit noch lange nicht. Denn vor allem die Innenräume wurden bis in das 20. Jahrhundert hinein immer wieder umgestaltet und sollten sich dem jeweils gültigen Architekturstil anpassen.
Das Leben des Adels nachvollziehen
Wer das Schloss betritt, der scheint in eine andere Welt einzutauchen. Das Interieur, bei dem es sich überwiegend um originale Stücke der Familie von Winkelhausen handelt, lädt in längst vergangene Zeiten ein. Holzparkett und schwere Teppiche am Boden, Stuck und edle Kronenleuchter an den Decken – dazwischen eine fast schon karge Einrichtung aus Stühlen, Tischen und Betten. Zugegeben, ein wohliges Gefühl will angesichts der großzügig geschnittenen und hohen Räume nicht immer aufkommen. Wer aber die eigene Fantasie anregt, kann sich durchaus vorstellen, wie schillernd und bunt das Schloss bei Banketten und sonstigen Festgelagen ausgesehen haben muss.In jedem der Zimmer lassen sich kleine Relikte finden, die der Familie einst gehört haben. So etwa Pfeifen und Tabakdosen, Geldschatullen und Münzen, Schmuck und Pflegeartikel sowie einige wenige Rüstungen und Waffen. Lohnenswert ist dabei natürlich ebenso ein Besuch jener Nebengebäude, die den Angestellten zugedacht waren – und in denen es nicht ganz so herrschaftlich zuging. Vor allem die Frauen der Familie von Winkelhausen sollen übrigens als starke Charaktere gegolten haben, die ein Interesse für Politik mitbrachten und die mit ihren sozialen Ansichten das Leben der Bürger im Umkreis verbesserten.
Der Garten als kleines Paradies
Mit den Umbauarbeiten im Jahre 1808 wurde auch der heute noch zu sehende Park angelegt. Er orientiert sich an dem Stil englischer Gärten. Heißt, dass die Natur hier nicht – wie bei den französischen Anlagen – in strenge Formen gepresst wird. Vielmehr soll sich die Flora frei entfalten dürfen. Zwischen Wiesen und einzelnen Bäumen winden sich schmale Wege, der Wassergraben um das Schloss rundet den naturnahen und idyllischen Eindruck ab. Vor allem im Frühling nimmt das dominante Grün viele bunte Farben an – die Zeit der blühenden Pflanzen ist eines der Highlights in jedem Jahr.Die hier stehenden Bäume und Sträucher wurden in vielen Ländern des europäischen und des asiatischen Kontinents zusammengetragen. Der Park sollte eine möglichst große Vielfalt an Gewächsen aufweisen. Heute deutet leider nur noch wenig darauf hin, dass auch einige exotische Pflanzen in den Boden gesetzt wurden, die jedoch die Zeit nicht überdauerten. Sehenswert ist allerdings der noch immer vorhandene Eingang zum Eiskeller: Ein herrlich verziertes Bogenportal, das tief in die Erde führt und das die Aufbewahrung verderblicher Lebensmittel im kühlen Erdreich sicherstellen sollte. Denn Kühlschränke gab es damals schließlich noch nicht. Community: 0 Bewertungen
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