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Das Schlossmuseum Molsdorf – den einstigen Glanz Thüringens erleben

Oftmals heißt es, beim in der Nähe von Paris gelegenen Palast von Versailles handele es sich um das schönste Schloss Europas. Doch wer derart viel Glanz aus früheren Zeiten erleben möchte, muss gar nicht zwingend nach Frankreich fahren. Immerhin gibt es eine ähnliche Perle der Baukunst auch in Deutschland. Genauer gesagt: Im Erfurter Stadtteil Molsdorf.

„Vive la Joie – Es lebe die Freude“ als Motto des Schlosses

Bereits seit dem 12. Jahrhundert befand sich das Gelände im Besitz des Adels, wurde jedoch erst im 16. Jahrhundert mit einer prunkvollen Wasserburg bebaut, die Schutz vor unerwünschten Eindringlingen bieten sollte. Da diese aber ohnehin nicht in Sichtweite waren, erfolgte im frühen 18. Jahrhundert ein Umbau zunächst zum Schloss im Renaissance-Stil, das ab dem Jahr 1733 – und somit seit dem Kauf durch Graf Gustav Adolf von Gotter – an den Kunstrichtung spätbarocken Stil angepasst wurde. Dabei entstand im Wesentlichen jene Anlage, die heute noch existiert.

Gustav Adolf von Gotter bewohnte das Schloss aber nicht nur. Vielmehr formte er es zu einem Amtssitz, der fast schon königliche Ausmaße annahm. Nicht ganz zufällig bezeichneten Besucher und Passanten das Gebäude als das Versailles von Thüringen. Die durch Graf von Gotter hier abgehaltenen Feste galten als legendär – und der Name des Schlossherren war international bekannt genug, um immer wieder prominente Gäste bei seinen Gelagen anzutreffen. Von der einstigen Wasserburg war nun nicht mehr viel zu sehen. Demgegenüber öffnete sich Thüringen für den Adel und die Diplomatie, ebenso für die Kunst.

Einblicke in vergangene Zeiten

Allerdings war die Lebensfreude des Grafen zumindest seinem eigenen Geldbeutel nicht ganz zuträglich. So sehr er durch seine Beziehungen half, die Kassen Thüringens zu füllen, so sehr ruinierte er sich mit seiner Gier nach Pracht und Anerkennung leider das eigene Vermögen. Er verkaufte das Schloss nach 15 Jahren, das anschließend zwar unterschiedliche Besitzer fand – das in der Grundausrichtung aber so belassen wurde, wie Gustav Adolf von Gotter es eingerichtet hatte. Zu sehen sind also heute noch die 33 Gemälde an den Wänden, die der Graf von seinen favorisierten Gästen einst anfertigen ließ.

Besucher finden mehrere Salons, ein Jagdzimmer, einen Festsaal sowie den gesamten Wohnbereich der Besitzer und der Angestellten vor. Jeder Raum präsentiert sich dabei als eigenes kleines Kunststück, renommierte Handwerker aus allen Städten Thüringens sollten für die prächtigste Dekoration sorgen, die seinerzeit nur denkbar war. Ob weißer und roter Marmor, ob Wand- und Deckenmalereien der Renaissance oder ob aus edlem Holz gefertigte Kabinette: Molsdorf galt ab dem 18. Jahrhundert aus gutem Grund als das schönste Schloss Thüringens, dessen Glanz auch heute noch nachvollziehbar ist.

Zwischen Kunst und Landschaftsbau

Eigentlich sollte das Gelände nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen werden, wurde aber zunächst zur Sanitätsstation und anschließend zum Kinderheim umfunktioniert. In den 1950er Jahren erfolgte eine umfangreiche Sanierung und 1966 die Wiedereröffnung des Hauses als Museum. Gäste treffen hier neben der weitgehend originalen Einrichtung vor allem auf jene Kunstwerke, die frühere Besitzer über die Jahre angehäuft hatten. Wer mit Minderjährigen anreist, dem sei jedoch zur Vorsicht geraten: Im Schloss gibt es eine eigene Gemäldesammlung, die sich dem Thema der Erotik widmet. Vieles davon ist nicht jugendfrei, zumindest eine Begleitung durch Erwachsene sollte gewährleistet werden.

Außerhalb des Schlosses steht der herrliche Garten – fast schon ein kleiner Park – den Besuchern offen. Auch er wurde einst im Stil des Barock errichtet, verfolgte bei Beeten und Wegen also strenge geometrische Formen. Erst eine Umgestaltung des Areals im frühen 19. Jahrhundert sorgte für mehr Grünflächen, Bäume mit ausladenden Laubkronen, einen flachen Teich und viele Skulpturen. Das Grundstück in Molsdorf erinnert nunmehr durchaus an den Landhausstil Englands – und geht somit ein wenig auf Distanz zu seinem früheren Prunk, dessen Ausrichtung wohl nicht ganz unbeabsichtigt an Versailles erinnerte. Community: 0 Bewertungen
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