Das Kloster Ettal – wo Einkehr und Glaube auf Kunst und Geschichte treffen

Es fällt mitunter nicht ganz leicht, Kindern und Jugendlichen einen Besuch in Kirchen und Klöstern schmackhaft zu machen. Doch wenn das Ausflugsziel so prachtvoll erbaut wurde wie das Kloster Ettal, das die Sinne seiner Gäste mit reicher Historie und mit wunderbaren Kunstschätzen umspielt, dann dürfte das Vorhaben gelingen.

Ein Zeichen der Macht

Als der Grundstein für das Kloster Ettal im Jahre 1330 gelegt wurde, da warf das Bauvorhaben einige Fragen auf. Immerhin befand sich das Grundstück seinerzeit an einem wenig erschlossenen Flecken Oberbayerns. Doch Kaiser Ludwig IV. hatte das Areal aus gutem Anlass für die Errichtung eines Benediktinerklosters gewählt, wollte er doch damit den strategisch wichtigen Handelsweg zwischen Augsburg und Italien unter seine Kontrolle bringen. Allerdings wohnten hier nicht nur Äbte, vielmehr öffneten sich die zunächst im Stil der Gotik erbauten Mauern den Rittern und Kriegern sowie deren Frauen, die hier die Kriegswirtschaft lernten.

Der Kaiser wird häufig aber mit einer anderen Geschichte in Verbindung gebracht, die der wahre Grund für den Bau des Klosters an genau jener Stelle gewesen sein soll: Als er mit seinem Pferd einen Ausritt durch die hiesigen Wälder wagte, ging das Tier dreimal innerhalb kurzer Zeit zu Boden, erhob sich jedoch stets von selbst wieder und blieb bei bester Gesundheit. Ludwig IV. wollte nicht an einen Zufall glauben, sondern vermutete eher die göttliche Vorsehung hinter dem Zwischenfall. Darum erbaute er das Kloster Ettal in jenem Gebiet, in dem sich dieses Erlebnis zugetragen hatte.

Unterschiedliche Gewerke prägten das Gebäude

Das Kloster und seine Kirche brannten im Jahre 1744 nahezu vollständig ab und wurden anschließend – nunmehr nach Vorgabe des Rokoko – neu gestaltet. Sowohl Künstler als auch Handwerker wurden dafür bevorzugt aus dem nahen Umland rekrutiert: Die in Oberbayern beheimatete Wessobrunner Schule, die sich beim Entwerfen der Wandmotive und des Stucks an den Decken einen international anerkannten Namen erworben hatte, sollte dem Gebäude einen ganz eigenen und typisch bayerischen Charakter verleihen. Dabei entstand ein Stil, der sich prunkvoll und elitär präsentierte – und der damit deutlich von der strengen Nüchternheit eines Klosters abwich.

Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich Ettal zunehmen, wuchs um zusätzliche Flügel an und besaß damit genügend Platz, um eine Schule, ein Hotel, eine Buchhandlung, eine Brauerei, mehrere Lokale und eine Destillerie unter dem eigenen Dach zu beherbergen. Dennoch verlor das Kloster nie seine ursprüngliche Ausrichtung aus dem Blick: Trotz aller Geschäftstätigkeit wurden Fremde jederzeit und bedingungslos aufgenommen, um hier eine sichere Bleibe zu finden. Das ist übrigens auch heute noch möglich, sogar die Teilhabe an den Arbeiten im Kloster wird gestattet.

Jederzeit einen Besuch wert

Heute zieht das Kloster an jedem Tag viele einhundert Gäste an, die die heilige Marienstatue bewundern, die die ebenso hell wie prachtvoll gestalteten Innenräume betrachten oder die einfach an einem der Gottesdienste teilnehmen möchten. Das Personal des Klosters bietet regelmäßige Führungen an und erläutert dabei fachkundig – und auf Wunsch kindgerecht – die Geschichte sowie den Zweck der altehrwürdigen Mauern, in denen übrigens heute noch viele der ansässigen Betriebe und Gewerke ganz normal ihrer Arbeit nachgehen. Auch sie erlauben gern einen Blick über die Schultern.

Das eigentliche Highlight eines jeden Ausflugs ist aber natürlich die Kirche Mariä Himmelfahrt, die bereits bei der Gründung des Klosters im Jahre 1330 den Mittelpunkt der Anlage bildete. Die in weißer sowie goldener Farbe gestalteten Wände harmonieren im Innenraum mit der dunklen Deckenfresko, die den benediktinischen Himmel darstellt, in dem – weit über den Wolken – der Abt Benedikt heiliggesprochen wird. Aber auch zahlreiche Episoden aus dem Leben Jesu sind hier an den Wänden verewigt. Und wer ein wenig Glück hat, hört zu alledem das Spiel der Orgel, die im Jahre 1753 von Johann Georg Hörterich erbaut wurde. Community: 0 Bewertungen
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