Wikinger Museum Haithabu in Busdorf

Das Wikinger Museum Haithabu liefert Einblick in die außergewöhnliche Historie der Wikinger, die sich im Frühmittelalter in Schleswig-Holstein ansiedelten. Das renommierte Museum befindet sich am Meeresarm der Schlei bei Busdorf – und damit im Herzen des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Im 10. Jahrhundert galt Haithabu als eines der wichtigsten Handelszentren an der nordeuropäischen Küste, zudem gehörte es zu den südlichsten Siedlungspunkten der Wikinger. Heute steht hier als Teil der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen eines der bedeutendsten Freilichtmuseen Deutschlands. Das Wikinger Museum Haithabu liefert so einen außergewöhnlichen Einblick in die Lebensweise und den Einfluss, den die Wikinger vor einem Jahrtausend in der Region kultivierten. Haithabu gehört seit 2018 zusammen mit dem Krummwall des Danewerks unter dem Titel Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk zum UNESCO-Welterbe.

Wikinger-Geschichte an der Schlei

Der Ursprung des Freilichtmuseums lässt sich auf Ausgrabungen zurückführen, die um das Jahr 1900 vor Ort stattfanden. Die Fundstücke gaben tieferen Einblick in die Lebensweise der Nordmänner von Haithabu. Entdeckt wurden unter anderem Runensteine, historische Werkzeuge sowie ein Langboot. Es erfolgte eine detaillierte Erforschung des historischen Siedlungsabschnitts, der Wallanlagen, der Gräberfelder sowie des einstigen Hafengebiets. Folge waren etwa 12.000 Einzelfunde von archäologischer Bedeutung.

Nach jahrzehntelangen Ausgrabungen wurde unweit des historischen Siedlungsplatzes 1985 schließlich das Freiluftmuseum mit seinen Exponaten errichtet. Heute gehört es zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern Schleswig-Holsteins und der deutschen Nordseeküste.

Auf Basis örtlicher Ausgrabungen und Nachforschungen ließ sich verdeutlichen, dass die Wikinger etwa zwischen dem 9. und dem 11. Jahrhundert Haithabu und die Region als wichtiges und zentrales Handelszentrum an der Nordsee und Schlei nutzten. Die frühmittelalterliche Stadt war ein Knotenpunkt für den Handel zwischen Skandinavien, dem mitteleuropäischen Festland und dem Nordseeraum. Hier trafen sich zudem wichtige Fernhandelswege.

Entstanden ist die Siedlung, nachdem die Dänen und Jüten im 8. Jahrhundert nach Süden vorgedrungen waren, um das nach der Auswanderung der Angeln und Sachsen dünn besiedelte Gebiet für ihre Ambitionen zu nutzen. Haithabu wurde zu einem weltweiten Umschlagplatz, bei dem selbst Waren aus Konstantinopel, Bagdad und aus dem Fränkischen Reich auftauchten. Der arabische Kaufmann, Weltreisende und Diplomat At-Tartûschi, Ibrahim ibn Achmed beschrieb Haithabu zu seiner Zeit als „sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltmeeres“. Diesen Ruf trug sie, bis sie im 11. Jahrhundert durch Einheiten des norwegischen Königs Harald III. Hardråde zerstört wurde.

Besonderheiten des Freilichtmuseums

Das Freilichtmuseums Haithabu hat zwei Herzstücke vorzuweisen: Die Ausstellung des Museums sowie die einen Fußweg entfernten nachgebauten sieben Wikingerbehausungen. Im Ausstellungshaus lassen sich einige der bedeutendsten Funde der Ausgrabungen vor Ort begutachten – darunter Schaukästen mit historischen Werkzeugen, Ausrüstungsgegenständen, aber auch gefundener Schmuck und Waren, die in Haithabu gehandelt wurden.

Einen Überblick über die historische Siedlungsstruktur liefert zudem ein Stadtmodell im Miniaturformat, das die Ausmaße und Größe von Haithabu verdeutlicht. Circa 1,4 Kilometer von der Ausstellung entfernt – und als Endpunkt eines Spazierwegs zu erreichen – liegt am See Haddebyer Noor die kleine nachgebaute Freiluftsiedlung. Dort wurden historische Gebäude mitsamt Herberge sowie eine ca. 40 Meter lange Landbrücke nachgebaut. Dazu kommt der Nachbau eines historischen Wikingerboots, der an sommerlichen Tagen zu begutachten ist.

Zu sehen sind hier die historischen Flechtwandhäuser sowie ein Hafenplatz zum Warenumschlag, um einen unmittelbaren Eindruck der Lebensweise zu erhalten. Die verschiedenen Häuser vor Ort decken dabei unterschiedliche Lebensstile und Funktionen ab: Vom nachgebauten Haus eines Tuchhändlers, über jenes eines Holzhandwerkers bis zum Schuhmacher. Dazu kommen Versammlungshaus und Taverne.

Zu den moderneren Funktionen gehört der Medienguide, durch den über das Smartphone und das WLAN des Museums geschichtliche Hintergründe zur Ausstellung geliefert werden. In Deutschland gibt es sicherlich kein Museum, das derart eindringlich über die Geschichte der Wikinger an der Nordseeküste aufklärt. Nicht umsonst gehört das Museumsgebiet heute mit seinen Andenken an Haithabu zum UNESCO-Welterbe. Community: 0 Bewertungen
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