Wissenswertes über die ehemalige jüdische Synagoge in Vöhl

Geschichte ist meist mit weit zurückliegenden Ereignissen verbunden und stellt sich daher häufig abstrakt und schwer vermittelbar dar. Historische Besucherstätten wirken jenem Umstand entgegen, machen sie doch geschichtliche Aspekte greif- und nahbar. Ihr Besuch hilft dabei, die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen. Nebenbei wird Interesse für Abläufe und Motive, Mechanismen und Menschen geweckt. Erfahrbar werden die Zusammenhänge beispielsweise anhand der ehemaligen Synagoge im nordhessischen Vöhl.

Geschichte und Religion verschränken sich

Die Synagoge ist Teil der jüdischen Gemeinde Vöhl. Der Ort liegt im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg und gehört zum Regierungsbezirk Kassel. Die nächstgelegene Stadt ist Korbach. Die in Vöhl ansässigen Juden zelebrierten ihr Brauchtum zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert. Das friedvolle Zusammenleben von Juden und Christen endete mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die im jüdischen Glauben und Lebenswandel ein nicht zu tolerierendes Feindbild erkannten. Resultat war die konsequente Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens. Ein Besuch der Gemeinde Vöhl ruft zwangsläufig die Gräueltaten der Nazis ins Gedächtnis und vermittelt einen Eindruck ehemaliger faschistischer Strukturen. Dem entgegen stehen die gewaltfreien Sitten und Bräuche der jüdischen Lebensgemeinschaft. Aus diesem Grund scheint der Besuch in Nordhessen vor allem für geschichts- und/oder religionsinteressierte Schülerinnen und Schüler empfehlenswert.

Erst Schule, dann Synagoge

Das in der Mittelgasse befindliche Gebäude diente in den ersten beiden Jahren nach seiner Errichtung als Schule. Erst 1829 wurde es zur Synagoge umfunktioniert und entsprechend geweiht. Als wesentliche Architekten und Erbauer gelten Heinrich Lai und Hillemann von Kirchlotheim. Sie entschieden sich bei ihren Entwürfen für einen Fachwerkbau mit schlichtem Antlitz. Auf die Verwendung der Immobilie lässt konkret ein Davidstern schließen, der in ein Fenster am Giebel des Hauses eingearbeitet ist. Er überstand die NS-Zeit wie weite Teile der Synagoge nahezu unbeschadet. Zwischen 1938 und 1999 erfuhr die Synagoge eine Fremdnutzung als Wohnhaus, wobei der Sakralraum zwischenzeitlich als Abstellfläche, Baustofflager und Wäschekeller herhalten musste.

Kirchen- und Kulturstätte

Um das Gebäude abermals seiner ursprünglichen Nutzung zuzuführen, war eine Renovierung unumgänglich. Eingeleitet und durchgeführt wurde selbige ab dem Jahr 2002. Verantwortlich zeichnete der heimische Förderverein „Synagoge Vöhl“ e. V. Im Zuge der Erneuerung entschied man sich, die Nutzung der Glaubensstätte zu erweitern. Neben Gottesdiensten haben seitdem Kunst- und Kulturveranstaltungen einen festen Platz auf der Agenda. Darüber hinaus existiert innerhalb der Synagoge ein Museum. Es fokussiert das ehemalige und aktuelle jüdische Leben.

Stadtrundgang als ergänzendes Element

Begleitend zu einer Besichtigung der Synagoge sollte ein (geführter) Stadtrundgang ins Auge gefasst werden. Er unterstützt und rundet den pädagogischen Ansatz. Vor allem, weil in Vöhl bis zum heutigen Tag sichtbare Spuren jüdischen Daseins existieren. So sehen sich die Namen ehemaliger Bewohner in einige Haustüren graviert. Nicht minder erlebenswert ist der jüdische Friedhof zu Vöhl. Erste Beisetzungen erfolgten im Jahr 1831, die letzten 1940, nachdem der Friedhof zuvor mehrmals geschändet wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zur indirekten Wiedereröffnung der Begräbnisstätte, die seitdem 46 Grabsteine beherbergt. Community: 0 Bewertungen
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