
Das Militärmuseum Kossa im Norden Sachsens – ein Museum gegen das Vergessen
In Zeiten, in denen das Weltgefüge mal wieder auf dem Prüfstand steht und auch hierzulande Bedrohungen wahrnehmbar sind, ist es umso wichtiger, die Erinnerung an vergangene Fronten und Bedrohungen aufrecht zu erhalten und gegen das Vergessen anzukämpfen, um Schlimmes in der Zukunft zu verhindern. Das Militärmuseum Kossa ist ein solcher Ort und ein Museum gegen das Vergessen, wie es sich selbst bezeichnet. „Denk mal Bunker“ ist eine weitere Selbstzuschreibung der pädagogisch wertvollen Einrichtung, die sich gezielt auch an junge Leute richtet.Das Militärmuseum Kossa befindet sich in der Gemeinde Laußig zwischen den Ortsteilen Kossa und Söllichau im Norden des Freistaats Sachsen nördlich von Leipzig, unweit der Orte Eilenburg und Bad Düben. Die dünn besiedelte Gemeinde mit einem eigenen Bahnanschluss grenzt unmittelbar an den Naturpark Dübener Heide, in dem sich die Bunker befinden. Die Anfahrt zum Militärmuseum, die auch Bunkeranlage Kossa-Söllichau genannt wird, erfolgt über Söllichau und ist gut ausgeschildert. Die Gegend bietet sich übrigens, außer für einen Besuch des Militärmuseums, gut für weitere Aktivitäten mit Schülern und Jugendlichen an. Das können ein Besuch der spannenden Stadt Leipzig oder Naturerlebnisse in der Dübener Heide sein.
Ein eindrucksvolles, unterirdisches Relikt aus den Zeiten des Kalten Krieges
Das Militärmuseum Kossa befindet sich in einer alten Bunkeranlage, die in der DDR während des Kalten Krieges geplant und für einen drohenden dritten Weltkrieg mit atomarer Bedrohung unter den Wurzeln der Dübener Heide ausgegraben und ausgebaut wurde. Das geheime Bauvorhaben erfolgte unter der Nummer 16/13/302 zwischen 1976 und 1979 nach einem Projekt der Verwaltung Spezialbauwesen. Es wurde von speziell ausgewählten Betrieben unter Leitung der Ingenieurbautruppen der Nationalen Volksarmee ausgeführt. Die Anlage bestand aus sechs Fertigteilbunkern, kleinen weiteren Bunkern und vielen Splitterschutzdeckungen. Die Bunker beherbergten unter anderem eine Nachrichtenzentrale und einen Kommandeursbunker. Sie sind nicht durch unterirdische Gänge miteinander verbunden und zum Teil noch originalgetreu ausgestattet. Die Bunker können von den Besuchern teilweise selbstständig und ohne extra Anmeldung entdeckt und erkundet werden. Das tolle Museum ist hervorragend dokumentiert und hat engagierte Mitarbeiter, die ihr Wissen in Führungen auf spannende Weise weiter vermitteln.Die Vergangenheit akzeptieren, verstehen und für eine bessere Zukunft lernen
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die geheime Anlage, die nun der Bundeswehr gehörte, nicht mehr gebraucht. Die Bundeswehr stellte sie daher zur privaten Nutzung zur Verfügung. Einem Kreis von interessierten Bürgern gelang es, die Bunkeranlage im Jahr 2002 in den Status eines Kulturdenkmals zu überführen. Die Betreiber des interessanten und viel besuchten Museums mussten immer wieder betonen, dass sie die Anlage keinesfalls aus sentimentalen Gründen erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vielmehr geht es ihnen darum, ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen und vor Hochrüstung zu warnen, ein Thema, das insbesondere unter jüngeren Menschen ja derzeit wieder stark diskutiert wirdIn zweistündigen Führungen durch die Bunkeranlage erfährt man stattdessen hautnah, mit welchen verheerenden Waffen man sich im Kalten Krieg nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Fall des Eisernen Vorhangs gegenüberstand. Dabei ging es sowohl um chemische und biologische als auch um atomare Waffen. Die Stellung der damaligen Weltmächte ist anschaulich auf einem Schema in Rot und Blau dargestellt. Für die Führungen durch die Bunkeranlage des Militärmuseums Kossa sind Voranmeldungen unbedingt empfehlenswert, denn sie sind gefragt und schnell ausgebucht. Selbstständige Entdeckertouren und Führungen müssen übrigens getrennt voneinander gebucht werden. Vor dem Besuch des Militärmuseums Kossa sollten Sie Ihre Schützlinge auf ein paar Verhaltensregeln einschwören und dafür sorgen, dass sie entsprechend gekleidet sind. So herrscht etwa auf dem gesamten Gelände Rauchverbot. Für die Erforschung der Bunker wird festes Schuhwerk empfohlen und darauf hingewiesen, dass in den unterirdischen Räumen Temperaturen um die 12° C herrschen. Community: 0 Bewertungen
Bewerten Sie diesen Ort.
Kurpfälzisches Museum Heidelberg (Neueste Geschichte)
Stadtmuseum Torgau & Museumspfad (Neueste Geschichte)
Textilsammlung Max Berk in Heidelberg (Neueste Geschichte)
Stadtführung in Eisenach (Neueste Geschichte)
Lutherhaus Eisenach (Gemeinschaftskunde - Politik)
Tuchmacherei in Monreal (Neueste Geschichte)
Eifeler Bauernhaus Museum in Adenau (Neueste Geschichte)
Schloss Friedenstein in Gotha (Neueste Geschichte)
Deutsches Spielzeugmuseum Sonneberg (Neueste Geschichte)