Museum Schloss Adelsheim in Berchtesgaden

Seit 1968 befindet sich das Museum Schloss Adelsheim in einem der letzten Renaissancebauten von Berchtesgaden. Besucher und Besucherinnen entdecken auf einer Ausstellungsfläche von ca. 600 m² eine interessante volkskundliche Sammlung, die Ausstellungsobjekte wie filigrane Beinschnitzereien, Holzspielzeuge und Marionetten umfasst.

1614 errichtete Stiftsdekan Degenhart Neuchinger das Schlösschen, das jahrhundertelang hohen Beamten, Stiftkanzlern und später Holzwarenverlegern als Wohnsitz diente. 1963 wurde das teils verfallene Schloss Adelsheim durch den Landkreis erworben. Die feierliche Eröffnung des Heimatmuseums fand 1968 statt. Jedoch hatte das Schlösschen bereits Anfang des 19. Jahrhunderts einen ausgezeichneten Ruf als Museum. Der Holzwarenverleger Johann Nepomuk Wallner präsentierte zu dieser Zeit seine Mustersammlung von mehr als 12 000 Exponaten.

Die „Berchtesgadener War“ bildet den Sammlungsschwerpunkt des Museums: Buntes Holzspielzeug, kunstvoll bemalte Spanschachteln, Grobschnitzereien, filigrane Beinschnitzarbeiten, Flöten sowie Heiligen- und Krippenfiguren.

Neben Salz waren die Erzeugnisse des Berchtesgadener Holzhandwerks der wichtigste Exportartikel des Ländchens. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert garantierten Herstellung und Vertrieb von Holzspielzeug, Spanschachteln, Hausrat und Flöten Verlegern, Hausierern und Handwerkern den Lebensunterhalt. Für jeden Geldbeutel gab es buntes Spielzeug: Grillenhäusl und Pfeifenrössl galten als Pfennigware, während König Ludwig II. von Bayern als Kind mit dem teuren Pferdewagen bei seinen Aufenthalten in Berchtesgaden spielte.

Die sogenannten „Boandlschnitzer“ (Beinschnitzer) waren für ihre Kunstfertigkeit bekannt und verwendeten für ihre Schnitzarbeiten kostbares Elfenbein oder Rinderknochen. Ihre Verarbeitungsmethoden hüteten die Meister streng als Betriebsgeheimnis. Das Angebot umfasste Heiligenfiguren, Haus- und Reisealtärchen, Federkielkruzifixe, Rosenkränze, zerlegbare Augen als Anatomiemodelle, Würfel, Dominospiele, Miniaturmöbel für Puppenstuben, Schachfiguren und „Eingerichte“ in mundgeblasenen Glaskugeln. Zusätzlich gestalteten die Beinschnitzer Riechbüchsen, Nadelbüchsen, Stock- und Schirmgriffe, Falzbeine, Kämme, Zahnstocher, Garnspulen, Papiermesser, Buckelkratzer, Fingerhüte und Flohfallen. 1879 starb dieses Kunsthandwerk mit dem Tod des letzten Beinschnitzers in Berchtesgaden aus.

Beliebt bei Jung und Alt ist auch die kunterbunte Marionetten-Sammlung. Im 19. Jahrhundert zog Gabriel Gailler, Bauchredner und Tierstimmenimitator, mit seinem Marionettentheater durch den Südosten von Bayern. In Wirtshäusern von Berchtesgaden bis Freilassing präsentierte er sein Programm, das volkstümliche und klassische Stücke enthielt. Auf die Bühne kamen auch aktuelle Themen. Gabriel Gallier ließ sich 1906 in Berchtesgaden nieder. Sein Theater verkaufte er an die Berchtesgadener Familie Walch. Im Gasthaus „Goldener Bär“ fand 1936 die letzte Aufführung statt.

Das Museum Schloss Adelsheim freut sich besonders über den Besuch von Schulklassen und bietet Schwerpunktführungen zu den Themen Holzspielzeug, Marionetten, Spanschachteln sowie Beinschnitzereien. Je nach Alter der Schüler und Schülerinnen werden gezielt Interessensschwerpunkte gesetzt. Die Kinder oder Jugendlichen erfahren mehr über die spannende Geschichte der Berchtesgadener Waren und auch Hintergrundinformationen zum Zeitgeschehen dieser bewegten Epoche. Community: 0 Bewertungen
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