Bild von Kalahari auf Pixabay
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Schweriner Schloss

Durch die Lage auf einer Insel im See waren Burg und Schloss gut zu verteidigen

Unmittelbar am historischen Stadtzentrum auf einer Insel im Schweriner See gelegen, kann das Schweriner Schloss auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken. Ab der Mitte des 10. Jahrhunderts stand hier eine slawische Burg und Wallanlage, aus der im Lauf der Zeit ein weitläufiger Baukomplex wurde. Im 12. Jahrhundert eroberte der Herzog von Sachsen, Heinrich der Löwe, große Teile des damaligen Abodritenreichs rund um Schwerin und ließ die von ihren Verteidigern abgebrannte Burg neu errichten. Diese wurde zum strategisch günstig gelegenen Machtzentrum der Grafschaft Schwerin, welche Mitte des 14. Jahrhunderts in den Besitz von Albrecht II. und damit in den des Herzogtums Mecklenburg gelangte. Im 16. Jahrhundert erhielt das Schloss Fassaden aus roter Terrakotta sowie eine Schlosskapelle samt Sandsteinportal, auch Bastionen wurden errichtet. Der eigentlich für den Beginn des 17. Jahrhunderts geplante vollständige Umbau des Schlosses, wurde durch den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1618 verhindert.

Das architektonische und ästhetische Vorbild Frankreich ist unverkennbar

Im frühen 18. Jahrhundert veränderte sich das Bild des Schweriner Schlosses nur wenig. Auch als vorübergehend das neu erbaute Schloss Ludwigslust als Residenz des Hauses Mecklenburg genutzt wurde, kam es kaum zu nennenswerten Veränderungen. Ein Plan für einen kompletten Neubau wurde jedoch wieder verworfen. Erst unter der Regie von Großherzog Friedrich Franz II. sowie der architektonischen Leitung des Hofbaumeisters Georg Adolf Demmler wurde ab 1845 die neue Anlage unter anderem nach dem Vorbild französischer Renaissanceschlösser wie etwa Schloss Chambord bei Blois im Loiretal errichtet. Bei der Eröffnung des neuen Schlosses 1857 bewunderten Besucher auch die Inneneinrichtung mit Werken und Skulpturen namhafter Bildhauer wie Christian Genschow, Gustav Willgohs, Heinrich Petters, Carl Wiese und Conrad Wolff. Für die feierliche Einweihung des Baus verlieh Großherzog Friedrich Franz II. den seinerzeit Beteiligten die eigens für diesen Anlass neu geschaffene Schlossmedaille.

Im Laufe der Jahrzehnte diente das Schweriner Schloss vielen Institutionen als Sitz


Im Dezember 1913 zerstörte ein Brand gut ein Drittel des Schlosses. Den Flammen zum Opfer fielen der Burgsee- und Schlossgartenflügel und der dort gelegene goldene Saal sowie das Haupttreppenhaus. Nach der Revolution 1918 und der Abdankung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin kam das Schloss in den Besitz des Staates und zahlreiche Räume wurden in der Folge als Museen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zeitweise konnten ein Schloss-, ein Bauern- und ein Hygienemuseum, seit 1984 auch die archäologische Sammlung besichtigt werden. In den 1930er-Jahren beherbergte das Schloss einen Kindergarten der „NS-Volkswohlfahrt“ und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs residierte hier einige Jahre die „Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD)“. 1948 wurde im neuen Burgseeflügel der Plenarsaal des Landtags Mecklenburg-Vorpommern und in den frühen 1970er-Jahren an der Stelle des früheren Goldenen Saals ein Konzert- und Festsaal erbaut. Darüber hinaus diente das Schloss vor der Wende über Jahrzehnte auch als Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen. 2017 wurde im ehemaligen Goldenen Saal der neue Plenarsaal des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern eröffnet.

Ob von außen oder innen: Das Schweriner Schloss ist ein wertvolles Zeitzeugnis


Nähert man sich dem Schloss heutzutage über die knapp 50 Meter lange steinerne Schlossbrücke, kann man dort die großen Pferdeskulpturen und die filigran gemeißelten Laternen bewundern. Ein wahrer Blickfang ist die in der Sonne in sanften Gelbtönen schimmernde Schlossfassade mit dem Reiterstandbild von Fürst Niklot I. und einer Figur von Erzengel Michael. An der Hoffassade ist auch der vermeintlich im Schloss spukende Geist, das sog. „Petermännchen“, mit einer Steinfigur verewigt. Beeindruckend ist ebenso die täuschend lebendig wirkende Skulptur des Herkules im Kampf mit dem Stier von Kreta in der Orangerie des Schlossgartens. Im Inneren sticht vor allem der verschwenderisch mit Blattgold und Stuck auf den Wänden sowie feinem Holzparkett geschmückte ehemalige Thronsaal des Großherzogtums Mecklenburg hervor.

Im Schloss und Museum sind bedeutende und wertvolle Kunstwerke ausgestellt


Auch in den benachbarten Räumen sind viele Gemälde und Skulpturen sowie wertvolle kunsthandwerkliche Objekte zu sehen, vorwiegend des 19. Jahrhunderts. Besonders sehenswert ist etwa die Ausstellung „Königliche Geschenke“ mit prachtvollen Porzellanen aus der Berliner Manufaktur, welches die preußischen Majestäten ihren mecklenburgischen Verwandten zu feierlichen Anlässen überreichten. In der im Stil der Renaissance und Neugotik erbauten Schlosskirche ist die in Blau und Gold gehaltene Decke ein „Hingucker“. Das benachbarte „Staatliche Museum Schwerin“ auf dem Alten Garten, das zusammen mit dem Schlossmuseum zu den Staatlichen Schlössern, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern gehört, beherbergt außerdem zahlreiche Exponate aus vielen Kunstepochen. Besonders sehenswert sind die Sammlungen flämischer und holländischer Malereien aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eine Auswahl davon ist zur Zeit in der Sonderschau ‚Glanzstücke‘ im Dialog ebenfalls im Schloss zu sehen da der Museumsbau zurzeit saniert wird.

Das Interesse der Schüler am Schloss kann gut mit Spielfilmen geweckt werden


Nach der Wende in der DDR 1989 wurden die Sanierungsarbeiten deutlich intensiviert, im Herbst 1990 bezog schließlich der Landtag Mecklenburg-Vorpommern erneut seinen Sitz im Schweriner Schloss. Große Teile des Schlossparks wurden für die Bundesgartenschau 2009 umgestaltet und bis 2017 wurde der neue Plenarsaal des Landtags erbaut. Seit 2014 befindet sich das Schweriner Schloss als Teil des „Residenzensemble Schwerin - Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ auf der deutschen Tentativliste zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe. Ein begehrtes Sammlerstück ist die Sonderprägung der 2-Euro-Münze mit einer Abbildung des Schlosses von 2007. Unter Lehrern und Schülern beliebt sind auch Besuche der prachtvollen Gartenanlagen, der Schloss- und Burggarten sowie der „Garten des 21. Jahrhunderts“ - die auch schöne Fotomotive bieten. Aufgrund seiner Lage am Wasser und der romantischen Erscheinung als „Märchenschloss“ wurde und wird das Schweriner Schloss auch immer wieder als Filmkulisse verwandt. Zur Einstimmung auf einen Besuch können zum Beispiel mit den Schülern die Spielfilme „Die Gänsehirtin am Brunnen“ (1979) und „Kingsman: The Golden Circle“ (2017) angesehen werden.


Angaben des Inhabers:

Adresse:

Lennéstraße 1
19053 Schwerin
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