Sie zählt zu den ältesten Kunstsammlungen Europas und ist doch wie kaum eine andere in der Lage, sich ständig neu zu präsentieren – die Prager Nationalgalerie. Dabei hat sie einige Besonderheiten aufzuweisen, die sie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Nicht Kaiser, Könige oder Staatsmänner setzten sich für den Bau eines Kunstmuseums für das Volk ein. Hier waren es Angehörige des böhmischen Adels und aufgeschlossene Bürger, die Ende des 18. Jahrhunderts die „Gesellschaft patriotischer Freunde der Kunst“ ins Leben riefen und eine Gemäldegalerie gründeten. Im Februar 1796 wurde das erste Haus eröffnet. 1902 stiftete der damalige Kaiser Franz Joseph I. - der auch König von Ungarn und Böhmen war – eine große Sammlung königlich böhmischer Kunst, das Museum wurde damit beträchtlich erweitert. Der Verein der Kunstfreunde ging mit dem Ende der Monarchie 1918 auf die neu gegründete Tschechoslowakische Republik über. Heute beherbergt das Landesmuseum hauptsächlich Werke der Malerei, Grafik und Bildhauerei von der Antike bis zur Neuzeit. Jedes Jahr vergibt ein Kuratorium der Galerie mit dem NG 333 einen Preis für junge Künstler, der mit einer ansehnlichen Geldsumme dotiert ist.
Eine der Besonderheiten der Prager Nationalgalerie ist ihre Verteilung auf verschiedene historische Gebäude im Stadtgebiet, die für sich alleine schon sehenswert sind. Im größten Gebäude, dem früheren Messepalast, ist die Sammlung Moderner bis Zeitgenössischer Kunst des ausgehenden 19. bis zum 21. Jahrhundert untergebracht. Der monumentale Bau wirkt ungewöhnlich modern und sachlich. Tatsächlich wurde er aber schon in den 1920er Jahren im avantgardistischen „Funktionalstil“ erbaut. Das klassizistische Palais Salm beherbergt Werke tschechischer Künstler des 19. Jahrhunderts. Im barocken Palais Goltz-Kinsky befindet sich die umfangreiche grafische Sammlung, die in wechselnden Ausstellungen präsentiert wird. Im ehemaligen Adelspalais Sternberg finden Sie die Galerie der Alten Meister. Die Sammlungen zeigen Ausstellungsstücke aus der Antike bis zur Zeit des Barock. Das dreiflügelige Palais Schwarzenberg würdigt die Vertreter des böhmischen Barock. Mittelalterliche Kunstwerke sind im gotischen Bau des Agnesklosters zu finden, das überdies zu den bedeutendsten frühgotischen Bauwerken Tschechiens gehört. Die Reithalle des Palais Waldstein (auch Wallenstein-Palais genannt) wird immer wieder für Wechselausstellungen genutzt. Es ist zugleich auch Sitz des Senats der Tschechischen Republik.