
Der Bilker Bunker in Düsseldorf – wo Kunst, Kultur und Sport auf kreative Entdecker warten
In vielen Städten sind die Schrecken des Zweiten Weltkrieges auch heute noch sichtbar. Mehr als 80 Jahre nach dem Weltenbrand besitzt etwa die rheinische Metropole Düsseldorf noch mehrere Bunker. Einer von ihnen wurde vor wenigen Jahren umgestaltet: Der Bilker Bunker ist mittlerweile Heimat für Kultur, Kunst und sonstige Attraktionen, die sich an alle Generationen richten. Über den eigentlichen Zweck seiner Errichtung möchte das Gebäude jedoch nicht schweigen.Kunst und Kultur für jedermann
Es ist ganz natürlich, Berührungsängste mit Bunkern zu haben. Die zuweilen engen Räume, deren meterdicken Wände keine Fenster besitzen, können das beklommene Gefühl übrigens ein wenig verstärken. Allerdings ist das hier ein Teil der Kunst. Die Gäste sollen mit den unterschiedlichen Exponaten – darunter Bilder, Skulpturen und Installationen in regelmäßig wechselnden Ausstellungen – in einen direkten Kontakt kommen. Erlebt werden können regionale ebenso wie internationale Künstler. Gleiches gilt für das Publikum, das durchaus lange Reisen unternimmt, um seltene Werke an einem derart außergewöhnlichen Ort zu erkunden.Alle Räume sind hell und bunt gestaltet, einige der Graffitis wenden sich mit ihren bildhaften Erzählungen ausdrücklich an Kinder und Jugendliche. Markierungen an Wänden und Böden erlauben es, stets die Übersicht zu bewahren. Denn bei seinen Rundgängen soll sich der Besucher frei bewegen können. Die Erfahrungen zeigen, dass in diesem Rahmen schnell die Angst vor dem Beton-Giganten verloren wird. Die Ruhe und Abgeschiedenheit einiger Räume – mitunter nicht einmal durch Hintergrundmusik unterbrochen – lässt eine ganz eigene Stimmung entstehen, die es tatsächlich möglich macht, sich ganz der hier gezeigten Kunst zu widmen.
Zwischen Sport, Musik und anderen Attraktionen
Indes wäre es falsch, den Bilker Bunker in Düsseldorf lediglich auf seine Ausstellungen zu reduzieren. Denn das klobig wirkende Gebäude umfasst über und unter der Erdoberfläche mehrere Etagen. So können einige der Multifunktionsräume für Geburtstage, Konferenzen und Hochzeiten reserviert werden. Ein eigener Bereich widmet sich dagegen ganz der Musik: Hier stehen genügend Instrumente und technische Geräte bereit, um sich am Bass, der Gitarre oder beim Singen zu beweisen. Kinder dürfen zudem ihre Vorliebe für das Basteln mit Holz, Papier und sonstigen Materialien ausleben.Daneben nimmt der Sport eine wichtige Rolle im Bunker ein. Wieder sind es die jüngeren Gäste, die sich an Schaukeln, Leitern, Kletterwänden und anderen festen Installationen austoben dürfen. Erlaubt ist, was Spaß macht. Die einzelnen Räume sind dabei nicht wie eine Sporthalle oder ein Fitnessstudio eingerichtet. Vielmehr präsentieren sich alle Bereiche verspielt und kreativ – sie sollen von den Mädchen und Jungen entdeckt werden. So lässt sich hier etwa ein alter Fallschirm finden, der in den Augen nicht nur der kleinen Besucher natürlich ein besonderer Höhepunkt ist – anfassen ausdrücklich erlaubt.
Der Bunker dient auch der Mahnung
Und doch darf bei allem Ausprobieren und bei aller Kreativität nicht vergessen werden, was der Bilker Bunker eigentlich ist: Ein Gebäude, das der Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges eine Zuflucht vor Luftangriffen bieten sollte. Der im Jahre 1941 eröffnete Beton-Koloss wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach saniert und öffnete im Jahre 2023 seine dicken Stahltüren für die Besucher, die hier Kunst, Kultur, Sport und vieles mehr erleben können. Natürlich will der Bunker seine Vergangenheit nicht leugnen: Er mahnt vor den Schrecken des Krieges.Dabei bedient er sich der Hilfe von Bildern, Videos und Tonaufnahmen. Einiges davon ist nachgestellt, anderes mehr als 80 Jahre alt. So berichten Betroffene, die sich einst vor den herabfallenden Bomben hierher flüchteten, von ihren Gefühlen in dieser Umgebung. Bereits die Aussicht darauf, bei Erklingen der Sirenen wieder in dieses aus Stahl und Beton errichtete Ungetüm fliehen zu müssen, lähmte einigen von ihnen Körper und Geist. Für viele Menschen war die Angst vor dem Bunker nicht kleiner als die Angst vor dem Krieg. Dass das Gebäude heute ein lebendiger Ort des Kennenlernens und Ausprobierens für alle Generationen ist, war damals indes nicht absehbar. Community: 0 Bewertungen
Bewerten Sie diesen Ort.