Eine imposante Backsteinkirche in historischem Rahmen

Die Kirche St. Stephan prägt das Stadtbild von Tangermünde in Sachsen-Anhalt

Südöstlich von Stendal in der Altmark liegt direkt an der Mündung des Flusses Tanger in die Elbe die Hansestadt Tangermünde. Inmitten ihres historischen Stadtkerns steht die Kirche St. Stephan, erbaut im Stil norddeutscher Backsteingotik. Mit seinen zwei hohen Türmen überragt das stattliche Bauwerk die umliegenden Fachwerk- und Backsteinhäuser der malerischen Altstadt. Während der Südturm nie vollendet wurde, trägt der Nordturm eine markante barocke Haube. Sein früheres Dach war einem Brand zum Opfer gefallen und wurde im Jahr 1714 ersetzt. Ihren Namen verdankt die evangelische Kirche dem Märtyrer Stephanus. Der Diakon der frühchristlichen Gemeinde in Jerusalem wurde unter falschen Anschuldigungen vor den Sanhedrin, den jüdischen Hohen Rat, gezerrt und schließlich gesteinigt.

Errichtet wurde die gotische Hallenkirche im späten Mittelalter auf den Fundamenten einer romanischen Basilika aus Backstein aus dem 12. Jahrhundert. Reste der Mauern und zwei romanische Fenster erinnern noch an die ursprüngliche Kirche. In mehreren Bauabschnitten entstand im Laufe der Jahrhunderte das Gotteshaus in seiner heutigen Form. Im Jahr 1617 erlitt die Kirche schwere Beschädigungen durch einen Großbrand in der Stadt. Teile der Innenausstattung wurden dabei zerstört und die ursprüngliche Spitze des Nordturms stürzte herab.

Kostbare Kunstwerke tragen zur Bedeutung der Kirche bei

So beeindruckend die architektonische Gestaltung der Kirche ist, so interessant ist auch ihre Ausstattung. Echte Schätze birgt das Innere, das heute wieder in seiner ursprünglichen Farbgebung erstrahlt.

In der Taufkapelle befindet sich ein außergewöhnlicher Taufkessel aus Bronze. Er wurde im Jahr 1508 von Hinrik Mente aus Braunschweig gegossen und hat die Form eines Kelches. Vier Skulpturen zieren den Kessel. Neben Maria mit dem Apostel Johannes, Maria mit dem Christuskind auf der Mondsichel und der heiligen Anna Selbdritt auch die des Märtyrers Stephan, der die Steine seines Martyriums in der Hand hält.

Von unschätzbarem Wert ist die 1624 von dem bekannten Orgelbauer Hans Scherer dem Jüngeren gebaute barocke Orgel. Die Scherer-Orgel zählt zu den bedeutendsten historischen Orgeln Europas. Ihr besonderes Erscheinungsbild verdankt sie dem in der Region einzigartigen Prospekt. An dessen Entwicklung war Scherer maßgeblich beteiligt.

Aufwendig gestaltet ist auch die steinerne Kanzel aus dem Jahr 1619. Getragen wird sie von Moses, der die Gesetzestafeln studiert. Detaillierte und künstlerisch vollendete Reliefs beschreiben außerdem die wichtigsten biblischen Themen.

Der dreigeschossige barocke Hochaltar ist von beeindruckender Größe und stammt aus dem Jahr 1705. Er zeigt unter anderem Moses, Johannes den Täufer und eine Kreuzigungsszene. Christus, begleitet von Petrus und Paulus, ist als Löwe aus dem Stamme Juda, der den Tod und Satan besiegt, dargestellt.

Ein wahres Meisterwerk ist die astronomische Uhr, die sich hinter dem Hochaltar befindet. Sie vermittelt den Eindruck einer Himmelskuppel und zeigt die Tierkreiszeichen, die Monate, die Wochentage und die Tageslänge an. Community: 0 Bewertungen
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