Die Burg Lichteneck bei Hecklingen – ein Ausflug in die Geschichte der Region

Burgen sind für viele Kinder und Jugendliche interessant, immerhin haftet ihnen die märchenhafte Aura des Mittelalters und seiner Mythen an. Von der Wehranlage in Lichteneck stehen heute allerdings nur noch die Ruinen. Doch gerade sie sind einen Besuch wert, zumal vor Ort im Rahmen einer Führung auch ein Einblick in die umkämpfte Vergangenheit der Burg gegeben wird. Denn sie blickt auf eine fast tausendjährige Historie und hat somit bewegte Zeiten erlebt. Grund genug, den Geschichtsunterricht einmal nach Hecklingen zu verlegen.

Ein Streifzug durch die letzten eintausend Jahre

Erstmalig erwähnt wurde die Burg im Jahre 1290, obwohl sie bereits zwischen 1265 und 1272 errichtet wurde. Und das als sogenannte Spornburg, die auf einem Felsvorsprung eines Berghanges gelegen ist. Eine kleine Besonderheit, da solche Wehranlagen für die Feinde kaum einzunehmen waren. Ein weiterer Vorteil lag darin, von der Festung aus einen weiten Blick über das nahe Umland zu haben und so schon früh mögliche Angreifer entdecken zu können. Eine Strategie, die sich für Lichteneck in den kommenden Jahrhunderten durchaus bewähren sollte.

Doch die heute noch zu sehenden Mauern stammen nicht aus dem 13. Jahrhundert. Denn die Burg wurde während des Geroldsecker Krieges – Anlass waren die ungeklärten Erbschaftsansprüche zweier Brüder aus dem Adelsgeschlecht Geroldseck – im Jahre 1433 vollständig zerstört und anschließend neu aufgebaut. Damit begann für Lichteneck eine turbulente Zeit, in der mehrmals ihre Bewohner wechselten und in der sie sich wiederholt im Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen befand. Die bis zu drei Meter dicken Mauern wurden mehrmals beschossen, hielten bis in das späte 17. Jahrhundert aber allen Attacken stand.

Schauplatz des Bauernkrieges

Dass sich eine Festungsanlage nicht immer nur Angreifern aus fremden Ländern erwehren muss, ist ein weiteres Kapitel der bewegten Geschichte, die die Burg Lichteneck in ihrer langen Historie erlebt hat. Denn im Jahre 1525 waren es die Bauern, die den Aufstand probten. Sie stellten Forderungen an die Könige und brachten diese auf Flugblättern gedruckt unter das Volk. Angestrebt wurde dabei etwa eine Reduzierung der Abgaben, die an die Krone zu leisten waren. Ebenso eine Verbesserung der eigenen Rechte – vor allem der Fischerei und der Jagd wollten die Bauern nachgehen.

Bei Ablehnung der Forderungen sollten wichtige Gebäude der Verwaltung und der Kirche eingenommen werden – darunter auch die Burg Lichteneck. Doch dazu kam es gar nicht. Denn Graf Georg von Tübingen-Lichteneck, seinerzeit der Besitzer der alten Mauern, stellte sich kurzerhand auf die Seite der Landwirte. Er unterstützte ihren Wunsch auf Beendigung der Leibeigenschaft und entging somit dem Schicksal, seine Wehranlage aufgeben zu müssen. In der Folge nutzte das Volk die Burg als strategischen Rückzugsort. Im Rahmen einer Führung kann viel Wissenswertes über die Zeit des Bauernkrieges erfahren werden.

Der Übermacht erlegen

Im Leben jeder Burg gibt es gute und schlechte Jahre. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlangte Lichteneck einige Bekanntheit, da es die Festung schaffte, dem Dreißigjährigen Krieg zu trotzen. Zwar wurden die Mauern stark beschädigt, der Beschuss aus vollen Kanonenrohren hinterließ deutliche Spuren, die noch heute zu bewundern sind. Dennoch hielt die Burg – und sicherte somit das Leben der in ihr wohnenden Menschen. Allerdings sollte das der letzte Erfolg sein, den die Anlage aufzuweisen hatte: Nur wenige Jahre später war die Übermacht der Feinde zu groß.

Im Holländischen Krieg im April des Jahres 1675 ließ sich das Schlimmste nicht mehr vermeiden. Aber dazu bedurfte es der geballten Kraft der Gegner, die sich – angeführt durch den französischen General Vauban – mit rund 6.000 Soldaten um die Burg postierten und diese über mehrere Tage hinweg beschossen. Ein Angriff, dem die Mauern nicht mehr widerstehen konnten. Seither hat sich hier wenig getan. Die Anlage ist zur Ruine verfallen, die dennoch für Besucher viel Interessantes bereithält – und die zahlreiche Geschichten aus den letzten eintausend Jahren erzählen kann.
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