Glanzvolle Hofkultur und majestätische Architektur – Schloss Neuenburg in Freyburg

Bereits im 11. Jahrhundert gründete der Thüringer Graf Ludwig der Springer Neuenburg als Schwesterburg der bekannten Wartburg. Die machtvolle Anlage wurde laufend erweitert und war im 13. Jahrhundert dreimal so groß wie die Wartburg. Ein besonderes architektonisches Kleinod ist bis heute die romanische Doppelkapelle, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Schloss Neuenburg erlebte den Abschluss seiner hochmittelalterlichen Blütezeit unter Landgraf Ludwig IV. Jedoch ist seine Gemahlin wesentlich berühmter als dieser adelige Herr – es handelt sich nämlich um die Heilige Elisabeth.

Schloss Neuenburg kam nach dem Aussterben der Ludowinger an die Markgrafen von Meißen, die keine nennenswerten Änderungen an der Anlage vornahmen. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erfolgten unter den Herzögen von Sachsen-Weißenfels und den Kurfürsten von Sachsen Umbauten zum Jagd- und Wohnschloss. Obwohl die Einrichtung eines Museums bereits 1935 erfolgte, musste die Burg aufgrund ihrer beschädigten Bausubstanz von 1970 bis 1989 geschlossen werden. Engagierte Bürger der Region setzten es sich zur Aufgabe, dieses Kulturdenkmal zu retten, das heute zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt gehört.

Besuch der Anlage

Zentrale Bauten wie die Bergfriede oder der Palas sind auch heute hervorragend zu erkennen. In der permanenten Ausstellung „Burg und Herrschaft“ erhalten die Besucherinnen und Besucher interessante Einblicke in die Herrschafts-, Dynastie- und Baugeschichte. Neben authentischen Baubefunden werden auch besondere Originale wie der Neuenburger Pferdeschmuckanhänger präsentiert.

Beim Betreten passiert man uralte Türen, durch die schon Elisabeth von Thüringen oder Kaiser Barbarossa gegangen sind. Auch im Mittelalter profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner der Burg von zahlreichen Annehmlichkeiten wie einer Warmluft-Heizung, deren Reste noch sichtbar sind. Sogar eine mittelalterliche Toilette, der doppelsitzige Latrinenerker, ist noch vorhanden.

Ort der Literatur und Wirkungsstätte der Heiligen Elisabeth

Schloss Neuenburg ist ein wichtiger Literatur-Ort in Deutschland – mit dem Eneasroman vollendete der Dichter Heinrich von Veldeke in dieser Anlage das erste ritterlich-höfische Versepos, das in mittelhochdeutscher Sprache verfasst wurde.

Eine weitere beeindruckende Persönlichkeit, die auf Schloss Neuenburg lebte, war die Heilige Elisabeth. Zahlreiche Legenden und Geschichten berichten von Ihrem Wirken. Obwohl sie als Thüringer Landgräfin und ungarische Königstochter zu den vornehmsten Damen im hochmittelalterlichen Reich zählte, entschied sie sich dafür, ihr Leben den Schwächsten der Gesellschaft zu widmen. Die Anwesenheit Elisabeths auf Schloss Neuenburg ist für die Jahre 1224/25 urkundlich belegt. Die Doppelkapelle, die bereits zu ihren Lebzeiten vollendet wurde, war im späten Mittelalter der Heiligen Elisabeth geweiht. Herausragende Objekte wie die Elisabeth-Figur aus dem 14. Jahrhundert und der spätmittelalterliche Elisabeth-Teppich erinnern an ihr Leben und Wirken. Community: 0 Bewertungen

Wir sind an Ihren Erfahrungen interessiert.
Bewerten Sie diesen Ort.