Das heutige Museum für Islamische Kunst im Berliner Pergamonmuseum kann auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Bereits 1904 als Islamische Abteilung des im selben Jahr eröffneten Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bode-Museum) gegründet, bildeten die osmanische Schenkung der jordanischen Mschatta-Fassade aus dem 8. Jahrhundert sowie knapp zwei Dutzend wertvolle historische orientalische Teppiche den Grundstock der hauseigenen Sammlung. 1932 bezog das Museum seinen Sitz im kurz zuvor errichteten Pergamonmuseum, während des Zweiten Weltkriegs war das Museum dauerhaft geschlossen, Bombentreffer sorgten für schwere Schäden am Bestand. 1954 wurde es als Islamisches Museum im damaligen Ost-Berlin wieder eröffnet, ab 1971 empfing eine ständige Ausstellung zur Islamischen Kunst im Museumskomplex Dahlem in West-Berlin. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde beide Museen 1992 ebenfalls am angestammten Standort wieder vereint. Seit 2000 sind im Obergeschoss des Südflügels des Pergamonmuseums die Dauerausstellung „Islamische Kulturen“ sowie seit 2016 die Dauerausstellung „Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien - islamische Kunst“ zu sehen.
Das Haus beherbergt einige der berühmtesten islamischen Artefakte der Welt
Zu den bekanntesten, wichtigsten und kulturgeschichtlich bedeutendsten Exponaten des Museums gehören aktuell neben der weiter oben bereits erwähnten Mschatta-Fassade vor allem die filigrane und kunstvolle Holzvertäfelung des Aleppo-Zimmers aus dem frühen 17. Jahrhundert, die Gebetsnische (Mihrab) aus der persischen/iranischen Stadt Kaschan aus dem 13. Jahrhundert sowie eine

Bildungs- und Museumspädagogik werden in Berlin seit Langem intensiv gepflegt
Eine lange Tradition und hohen Stellenwert besitzen im Berliner Museum für Islamische Kunst auch die zahlreichen regionalen, nationalen und internationalen Forschungs- und Vermittlungsprojekte. So bestehen etwa Kooperationen mit der Kulturstiftung des Bundes sowie dem „Provincial Museum“ in Yazd und dem „National Museum“ in Teheran. Weitere Forschungsprojekte gibt es in Herat (Afghanistan) sowie in Jordanien, Pakistan und Syrien. Im Rahmen des Projektes „Multaka“ sind Geflüchtete als Guides in verschiedenen Berliner Museen tätig. Selbstverständlich beteiligt sich das Museum für Islamische Kunst auch an den umfassenden und vielfältigen Angeboten der „Staatlichen Museen zu Berlin“ für Schulen und Kindertagesstätten. Schüler und Schülerinnen aller Alters- und Klassenstufen sowie Schulformen können an Ausstellungsgesprächen und Workshops zu den Themen und Werken der Dauer- und Sonderausstellungen teilnehmen. Besonders gut geeignet sind diese Veranstaltungen für den Geschichts- und Kunstunterricht oder auch für fächerübergreifende Projekte. Die regelmäßigen Fortbildungsprogramme für Lehrer und Lehrerinnen zu aktuellen Ausstellungen und methodischen Fragestellungen können online als PDF heruntergeladen werden.
Mit Mustern lassen sich sonst eher trockene mathematische Regeln nahe bringen
An Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 und 6 bzw. der Sekundarstufen I und II richtet sich zum Beispiel der angebotene Workshop „Muster – Kunst und Mathematik im Alltag“. Hierbei geht es um die große Rolle, welche wiederkehrende Muster, geometrische Formen und Symmetrie aufgrund der angestrebten Bildervermeidung im Islam bei der Dekoration und Schmückung von religiösen Stätten sowie in der islamischen Kunst spielen. Die islamischen geometrischen Muster sowie floralen oder kalligrafischen Ornamente aus sich wiederholenden, gegenseitig überdeckenden und miteinander verflochtenen mehreckigen oder kreisförmigen Teilflächen sind häufig als mathematische Parkettierung angeordnet. Am Beispiel von persischer Girih- und marokkanischen Zellij-Kacheln sowie „Muqarnas“ (Stalaktitengewölben), keramischer Kunst, Geweben, Stoffen und Teppichen erkennen die Teilnehmer die grundlegenden Prinzipien islamischer Musterkonstruktion wie Reziprozität, unendlicher Rapport, Musterschachtelung und Selbstähnlichkeit. Auch die erstaunlichen Erkenntnisse der Mathematik zu polygonalen Formen und Fraktalen werden den Schülern und Schülerinnen anhand der klassischen islamischen Kachelornamentik vermittelt. Im praktischen Teil konstruieren die Schüler eigenständig islamische Formen und Muster.