In der Tiefe des Berges – eine geheimnisvolle und abenteuerliche Welt

So spannend können Sie Ihren Lehrplan umsetzen

Sie besuchen mit Ihren Schutzbefohlenen das ehemalige Bergwerk 19-Lachter-Stollen, jetziges Besucherbergwerk. Dabei erleben Sie eindrucksvoll die widrigen Arbeitsverhältnisse unter Tage, denen unsere Vorfahren ausgesetzt waren. Die Edelmetallgewinnung war damals der bedeutsamste Wirtschaftszweig des Oberharzes.

Hier stehen wir vor der ersten Frage: Was bedeutet 19 Lachter?
Das Lachter ist ein altes Längenmaß im Bergbau und beträgt ca. 1,92 m, ungefähr die Länge eines Mannes mit ausgestreckten Armen (die Menschen waren früher kleiner als heute).

Wildemann – so heißt unser Zielort. Schon das Bergstädtchen selbst ist geheimnisvoll. Soll doch da ein Hüne, der Wilde Mann, in einer Höhle nahe dem Stollen (der Wilde Mann war zuerst da) gehaust und sein Unwesen getrieben haben. Er war der Namensgeber der rund um den Bergbau entstandenen Siedlung: Wildemann. Ebenso erinnern eine alte Linde vor dem Hotel Rathaus sowie eine gegenüber aufgestellte Bronzestatue an den sagenumwobenen Hünen. Die erste Grube hieß demnach Wilder Mann.

Die Besichtigung findet unter der Führung von erfahrenem Personal statt, das sich sowohl um die Kinder und Jugendlichen als auch um die Erwachsenen kümmert. Auf Jugendgruppen wird speziell und intensiv eingegangen. Dabei werden die Jugendlichen, nach vorheriger Absprache mit Ihnen als Lehrer und in Übereinstimmung des Lehrplanes, in Tätigkeiten der Bergleute eingewiesen und mit einbezogen.

Nach der ca. 20-minütigen Einführung wird es ernst

Die Helme werden aufgesetzt und die (mitgebrachten) Jacken angezogen, trittsicheres Schuhwerk sitzt bereits an den Füßen. Unabhängig von Sommer oder Winter ist es empfindlich kalt unter Tage (ca. 8°). Es wird wie eh und je Wasser von der Decke tropfen, weshalb die Teilnehmer Ihrer Gruppe idealerweise warme Regenkleidung mitgebracht haben.

Anfassen, Mitmachen, Erleben

Nach der theoretischen Einführung haben Sie die nicht leichte Wahl, aus folgenden Themenbereichen auszusuchen, womit sich die Jugendlichen unter Anleitung des Führungsleiters intensiver befassen sollen bzw. dürfen (je nach Alter der Gruppenteilnehmer).

• Wasser, der Fluch des Bergbaus
• der 19-Lachter-Stollen, ein Wasserlösestollen, vier wichtige Aufgaben
• Bleistaub und Brotsuppe, das harte Leben des Pochknaben Johann
• Motoren des Oberharzer Bergbaus: Wasserräder

60 Minuten lang als richtige Bergleute

Die teilnehmenden Jugendlichen können wichtige Tätigkeiten des Bergbaus selbst ausführen.

• Kontrolle eines Holzausbaus, Zusägen eines neuen Holzausbaus
• Schwierigkeiten beim Materialtransport unter Tage: Karrenlaufen, Hundestoßen*, Holztransport
• Wasserförderung mittels Eimerkette aus tiefer gelegener Ebene
• zwecks Demonstration der Stollentiefe wird das zuvor geförderte Wasser von den Teilnehmern in die Tiefe gekippt

Besonders beliebtes Highlight ist das mühsame Arbeiten mit den klassischen Werkzeugen des Bergmannes: Schlägel und Eisen. Selbstverständlich darf das von den Bergleuten auf Zeit selbst herausgeschlagene Gestein mitgenommen werden.

Zunächst wird das Bohren ins Gestein von Hand vom Stollenführer demonstriert. Ältere und mutige Teilnehmer dürfen es auch selbst ausprobieren.
Nach der Beförderung an die Oberfläche wird das Gestein auf der Scheidebank gepocht (Erz wird vom unbrauchbaren Gestein getrennt) und sortiert.

Jede teilnehmende Gruppe/Schulklasse erhält ein Bergbau- und Pochdiplom sowie einen Brocken Grauwacke aus der Grube Ernst August

Gut zu wissen

Das Besucherbergwerk 19-Lachter-Stollen gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

* Ein sogenannter Hund ist die angepasste Variante einer herkömmlichen Lore, also definitiv kein Vierbeiner. Der Hund diente als Transportmittel, das bestimmte Merkmale voraussetzte. Das Gelände sollte leicht abschüssig sein, durfte keine scharfen Kurven haben, die Räder hatten hinten einen größeren Umfang als vorn.
Die Kombination aus Gefälle und Eigengewicht samt Ladung sorgten dafür, dass die Lore mit jedem Stoß immer leichter zu bewegen war und schneller wurde. Da die Grubenarbeiter diese Hunde selbst beladen durften (was deutlich angenehmer war als ihre sonstige Arbeit), wurde die Arbeitskraft des Befüllers der traditionellen Transportkarren eingespart.

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