Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar

Bibliothek © pixabay.com
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Wenige Bibliotheken in Deutschland sind kulturhistorisch von solcher Bedeutung wie die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Ursprünglich 1691 als Herzogliche Bibliothek errichtet, sind berühmte Namen wie Herzogin Anna Amalia sowie Johann Wolfgang von Goethe eng mit der Geschichte des Bauwerks verbunden. Zeitlebens fungierte Goethe gar für 35 Jahre als leitender Bibliothekar für die Sammlung. Aus diesem Grund verwundert es wenig, dass das berühmte Bauwerk seit 1998 zusammen mit Goethes und Schillers Wohnhäusern sowie dem Weimarer Stadtschloss in einer Versammlung von insgesamt elf Bauwerken zum UNESCO-Weltkulturerbe unter dem Titel „Klassisches Weimar“ gehört. Die Bibliothek verfügt über ein umfassendes historisches Archiv, das sich vor allem Werken der Aufklärung bis zur Spätromantik widmet. Berühmt ist der historische Rokoko-Saal im Herzen des Bauwerks.

Geschichte und Architektur der Bibliothek

Der Ursprung der Bibliothek lässt sich bis in das frühe 17. Jahrhundert zurückverfolgen. 1691 machte der damalige Herzog von Sachsen-Weimar, Wilhelm Ernst (1662-1728), seine private Büchersammlung, die etwa 1.400 Werke umspannte, der Öffentlichkeit verfügbar. Daraus erwuchs über die Jahrzehnte und Jahrhunderte der besondere Bestand der Bibliothek, der heute zahlreiche Werke kulturgeschichtlicher Bedeutung beheimatet. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf Werken aus der Zeit zwischen 1750 und 1850. Etwa 100.000 Besucher besuchen das berühmte Bauwerk jährlich, dessen Sammlung zu Lebzeiten der Herzogin Anna Amalia (1739-1807) wesentlich geprägt wurde. Seit 1991 trägt die vorherige Herzogliche Bibliothek daher ihren Namen. Zu einer der wichtigsten Bibliotheken stieg die Herzogin Anna Amalia Bibliothek auch auf, als Herzog Carl August (1757-1828) Johann Wolfgang von Goethe zusammen mit Christian Gottlob Voigt die Oberaufsicht über die Sammlung zuschrieb. Als Goethe 1832 nach etwa 35 Jahren starb, hatte sich die damalige Sammlung auf etwa 80.000 Bände vervielfacht. Museale Funktionen nahm die Bibliothek ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zusätzlich ein – durch Gemälde und Kunstsammlungen sowie eine verstärkte Fokussierung auf den Rokoko-Saal, der spätestens zu jener Zeit zur besonderen Attraktion wurde. Den Status einer wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek erhielt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ab 1951. Zu den Unglücken der jüngeren Geschichte zählt der verhängnisvolle Brand aus dem Jahr 2004, als etwa 50.000 Werke sowie historische Gemälde zerstört wurden. Der Wiederaufbau dauerte bis 2007. Der berühmte Rokoko-Saal ist mittlerweile einer limitierten Besucherzahl zu festgelegten Zeiten zugänglich. Er ist ein architektonisches Kernstück des berühmten Bibliothekbaus. Er wurde zur Zeit von Anna Amalia um 1766 der Öffentlichkeit zugänglich und nach dem Brand behutsam wieder aufgebaut.

Sammlung der Bibliothek

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts umfasste die Sammlung der Bibliothek 20.000 Bände. Heute zählen darunter etwa 150.000 Bände von vor Ort ausleihbaren Werken. Zu den kostbarsten Stücken, die sich in der berühmten Sammlung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek befinden, gehört die sogenannte Weimarer Lutherbibel aus dem Jahr 1534, die mit ihren Ausmalungen und Deckfarben als einzigartig gilt. Sie konnte aus dem Brand von 2004 gerettet werden. Die Bibliothek verfügt heute über ein öffentliches Archiv mit zahlreichen historischen Werken, mit Sammlungen, die insgesamt vom 9. bis zum 21. Jahrhundert reichen. Zugleich befinden sich innerhalb die Bibliotheken der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft sowie eine bedeutende historische Sammlung zum Themenbereich Faust. Die Bibliothek kann mit Schulklassen besucht werden und verfügt neben dem historischen Rokoko-Saal sowie einer ausgeprägten Sammlung auch über wechselnde aktuelle Ausstellungen zu verschiedenen kulturhistorischen Themengebieten. So erhält sich die Herzogin Anna Amalia Bibliothek bis heute – und nicht nur aus historischen Gründen – den Ruf einer erstklassigen Bibliothek. Community: 0 Bewertungen
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