Der Bautz’ner Senfladen

Die Kreisstadt Bautzen liegt in Ostsachsen und hat etwa 41.000 Einwohner. Im Jahr 2002 wurde das 1.000-jährige Stadtjubiläum gefeiert. Die Region, insbesondere jedoch die Stadt, wird deutschlandweit mit der Herstellung von Senf in Verbindung gebracht. Teil eines Besuches in Bautzen sollte darum unbedingt auch ein Abstecher in den Bautz’ner Senfladen sein. Zugegeben – die Ankündigung einer Klassenfahrt, bei der der Besuch eines Senfladens einer der Höhepunkte ist, dürfte zunächst nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen. Im Falle des Bautz’ner Senfladens könnte das anfängliche Desinteresse jedoch recht rasch umschlagen. Der Name stapelt ein wenig tief. Beim Bautz’ner Senfladen handelt es sich nicht vordergründig und ausschließlich um ein Geschäft für Lebensmittel. Vielmehr stehen mit der Manufaktur die Herstellung sowie mit dem Museum die Geschichte des Senfes im Mittelpunkt. Informative 30-minütige Führungen machen Sie mit Wissenswertem, möglicherweise auch bislang weniger Bekanntem, rund um den Senf und seine Herstellung bekannt. Das Motto „Kleine Körner – große Wirkung“ ist dabei Programm. Natürlich darf eine Senf-Verkostung nicht fehlen. Im zugehörigen Lokal, der Bautz’ner Senfstube, können Sie sich nach der Führung und den vielen Informationen stärken. Zudem erhalten Sie einen Eindruck von der Vielfalt der Gerichte, die mit dieser Zutat kreiert werden können. Wer mag, kann im Senf-Shop das eine oder andere Mitbringsel erwerben.

Der Senf und seine Geschichte

Wie die meisten Gewürze hat auch der Senf seinen Ursprung nicht in Europa. Archäologische Funde im Tal des Indus belegen den Anbau von Senf in dieser Region. Sie werden einer Zeit um 1800 vor Christus zugeschrieben. Ein Rezept, das erstmals die Zubereitung von Senf in Europa beschreibt, datiert auf das erste Jahrhundert nach Christus. Verfasst und dokumentiert wurde es vom römischen Schriftsteller Columella. Karl der Große erwähnt den Senf in einer seiner Schriften im achten Jahrhundert nach Christus und beschreibt dessen Wichtigkeit als Gewürz an den mitteleuropäischen Tafeln. Die große Bedeutung des Senfes als würzige Zugabe zu Speisen wird nicht zuletzt dadurch belegt, dass Papst Johannes XXII. seinen Neffen zum „Großen päpstlichen Senfbewahrer“ ernannte. Die eigentliche Herkunft des Namens Senf wird in Ägypten vermutet. Über das antike Griechenland, gelangte der Name, damals Sinapis, nach Mitteleuropa, wo der heute gebräuchliche Begriff in neuhochdeutscher Sprache entstand.

Der Bautz’ner Senf

Weniger bekannt und darum wissenswert dürfte sein, dass es eine ganze Reihe unterschiedlicher Senf-Arten gibt. So beispielsweise den Braunsenf, den sogenannten Sareptasenf, indischen Braunsenf, orientalischen Senf sowie weißen und schwarzen Senf. Die Hauptzutat, das Senfkorn, enthält Protein, Öl und Myrosinase, ein Enzym. Dieses ist verantwortlich dafür, dass in Kontakt mit Feuchtigkeit das Senföl freigesetzt wird. Dessen Wirkung sorgt für den würzig scharfen Geschmack des Senfes. Senf wird in Bautzen seit den zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hergestellt. Mit der Gründung eines volkseigenen Betriebes, einem VEB, im Jahr 1953 begann die industrielle Produktion des Bautz'ner Senfes. Bis heute wird der Bautz’ner Senf nach Original-Rezept hergestellt. Der traditionell steinvermahlene Senf wurde 2008 wieder in das Produktprogramm aufgenommen und ist ausschließlich im Bautz’ner Senfladen erhältlich.

Die jährlich stattfindenden Bautz’ner Senfwochen sind ein besonderer Höhepunkt rund um den Senf. Viele Restaurants in Bautzen bieten in dieser Zeit Gerichte an, bei denen der Senf eine zentrale Rolle spielt. Mit Eintopf, Gebratenem oder traditionell serbischen Gerichten können Sie sich ein Bild von der kulinarischen Vielfalt machen. Die Bautz’ner Senfwochen haben zwischenzeitlich Kultstatus erlangt und sind weit über die Grenzen Sachsens bekannt. Der Besuch in Bautzen, insbesondere im Bautz’ner Senfladen, bringt Ihnen Herstellung und Historie dieses Lebens- und Genussmittels näher. Vielleicht gewinnen Sie dadurch eine völlig neue Perspektive auf den Senf. Führungen können ganzjährig, außer an Feiertagen, via E-Mail oder online gebucht werden. Community: 0 Bewertungen
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