Das Zisterzienserkloster in Lehnin ist von schlichter Schönheit

Ein Kleinod norddeutscher Backsteinarchitektur im Land Brandenburg

Von einer einzigartigen Anmut ist das ehemalige Zisterzienserkloster Lehnin im Havelland. Wenige Kilometer von der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam entfernt liegt es inmitten der Zauche, einer wald- und wasserreichen Landschaft. Fertiggestellt wurde es im Jahr 1260 und vom Erzbischof von Magdeburg sowie vom Bischof von Havelberg feierlich eingeweiht. Übergeben wurde es dem Zisterzienserorden, dessen Mönche ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen.

Architektur, Literatur und Legenden

Das Kloster ist das älteste in der Mark Brandenburg und ein Beispiel früher norddeutscher Backsteinarchitektur. Die Anlage enthält Elemente sowohl aus dem romanischen als auch dem gotischen Baustil. Das Königshaus, das von den Mönchen als Hospital genutzt wurde, ist ein Kleinod märkischer Baukunst im spätgotischen Stil. Im barocken Amtshaus von 1696 befindet sich heute ein Museum. Anhand zahlreicher Dokumente und Objekte erzählt es vom Leben in den geistlichen Gemeinschaften, von den Zisterziensern und von der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in einer modernen Einrichtung christlicher Nächstenliebe.

Kloster Lehnin beeindruckte bekannte Literaten wie Theodor Fontane, der es im Jahr 1863 auf seiner Reise durch die Mark Brandenburg besuchte und in mehreren Kapiteln seines Werkes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ beschrieb. Darin gibt er unter anderem eine Legende um den ersten Abt Sibold wieder. Abt Sibold und die Mönche predigten in den umliegenden Dörfern den wendischen Fischern, um sie zum Christentum zu bekehren. Der Sage nach wollten der Abt und ein Bruder einst nach einer beschwerlichen Wanderung im benachbarten Dorf Nahmitz in einer Fischerhütte rasten. Ihr Erscheinen flößte den Bewohner Angst ein und sie versteckten sich vor den Mönchen. Die Frau kroch in den Backtrog, welcher lediglich ein ausgehöhlter Eichenstamm war. Ahnungslos setzte sich Sibold auf den umgestülpten Trog und brachte sich damit in eine prekäre Lage. Die entsetzten Kinder riefen den Vater zur Hilfe, der sich am nahe gelegenen See beim Fischen befand. Als die aufgebrachten Fischer die Hütte stürmten, gelang dem Abt zunächst die Flucht in den Wald. Dort kletterte der beleibte Mönch auf einen Baum und glaubte sich im dichten Laubwerk in Sicherheit. Da er aber sein Schlüsselbund unter dem Baum verloren hatte, spürten die Dorfbewohner in auf und erschlugen ihn. Die Ordensbrüder sollen daraufhin beschlossen haben, den Standpunkt Lehnin aufzugeben, bis ihnen angeblich die Jungfrau Maria erschien und sie zum Weitermachen ermutigte.

Kloster Lehnin blickt auf eine bewegte Geschichte zurück

Bei seiner Vergangenheit wundert es wenig, dass zahlreiche Legenden um das altehrwürdige Gemäuer ranken. So soll sein Traum von einem weißen Hirschen als Sinnbild für die bedrohlichen heidnischen Slawenstämme Otto I. von Brandenburg zur Gründung des Klosters im Jahr 1180 bewegt haben. Er war der Sohn von Albrecht I. von Brandenburg und der zweite Markgraf aus dem Haus der Askanier.

Das Zisterzienserkloster diente nicht allein als Hauskloster und Grablege der Askanier, sondern spielte auch eine bedeutende Rolle beim Ausbau und bei der Stabilisierung der noch jungen Mark Brandenburg. Die tatkräftigen christlichen Siedler bildeten ein Gegenwicht zur slawischen Bevölkerung des eroberten Gebietes und führten die Region zu wirtschaftlichem Wohlstand. Das Kloster Lehnin hatte lange Zeit hohe kirchliche, wirtschaftliche und politische Bedeutung inne. Ferner trug es im 15. Jahrhundert mit seiner Klosterschule und einer herausragenden Bibliothek zu Kultur und Bildung in der Region bei.

Im Zuge der Reformation 1542 wurde unter Kurfürst Joachim II. das Kloster mitsamt seinen Besitztümern säkularisiert und in einen kurfürstlichen Gutshof umgewidmet. Im 17. Jahrhundert ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm das im 30-jährigen Krieg verwüstete und bereits verfallene Gebäude zu einem Jagdschloss ausbauen. Es wurde der Sommersitz des Kurfürsten und seiner ersten Gemahlin, Luise-Henriette von Oranien. Mit der Gründung des Diakonissen-Mutterhauses Luise-Henrietten-Stift im Jahr 1911 zog erneut eine geistliche Gemeinschaft in die Klosteranlage. Community: 0 Bewertungen
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