Die Gertraudenkapelle in Koszalin


Wer als Teilnehmer einer Klassenfahrt oder Studienreise im polnischen Koszalin weilt, der betritt dort historischen Boden. Die Stadt an der pommerschen Ausgleichsküste ist umgeben von tiefen Wäldern und wurde bereits im frühen 14. Jahrhundert von deutschen Bauern besiedelt. Das ursprüngliche Köslin befand sich an einem geografisch wichtigen Punkt einer über Jahrhunderte bedeutenden Handelsstraße, die das Zentrum Stettin mit Danzig verband. Im Mittelalter hatte die Hanse dort einen ihrer wichtigen Stützpunkte. In jener Zeit entstand die Gertraudenkapelle in Koszalin, die noch heute als "Perle Pommerns" gerühmt wird. Der achteckige Ziegelbau an der südlichen Peripherie der Altstadt ist ein beliebtes Ziel einer Schulfahrt.

Als Munition-Magazin zweckentfremdet

Das gotische Bauwerk stammt aus dem 14. Jahrhundert und in Pommern gibt es drei weitere historische Gotteshäuser dieser Art. In einer alten Urkunde wird das Gebäude erstmals im Jahr 1489 erwähnt. In der unmittelbaren Umgebung der Gertraudenkapelle gab es einst einen Friedhof. Ursprünglich stand dort ein Kloster der Zisterzienserinnen. Mit dem Beginn der Reformation wurde aus der einst katholischen Kirche ein evangelisches Gotteshaus. Doch im Laufe der Zeit wandelte sich zuweilen ihre Bestimmung. Dort, wo das Wort Gottes gepredigt wurde, lagerte im Jahr 1735 Munition. Die Befehlshaber dieser Zeit fanden in der Kapelle einen geeigneten Ort, um außerhalb der kleinen Stadt und unweit des Jamunder Sees ein Magazin einzurichten. Später wurde die Gertraudenkapelle restauriert und wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt. Sie wurden dann der Gemeinde der Marienkirche in Koszalin angegliedert.

Seit dem Jahr 1956 unter Denkmalschutz

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das eindrucksvolle Gebäude erneut für andere Zwecke genutzt. Entweder wurden hier die Kulissen des örtlichen Theaters gelagert, dann war sie die Stätte für ein Experimentiertheater und schließlich wurden hier antiquarische Exponate aufbewahrt. Allerdings war man sich in der Stadt Köslin zu allen Zeiten der Bedeutung dieses historischen Gebäudes bewusst und stellte die Gertraudenkapelle im Jahr 1956 unter Denkmalschutz. Am 7. Mai 2000 erfuhr das gotische Bauwerk sogar die Weihe eines Bischofs als Gotteshaus und steht heute den Teilnehmern einer Klassenfahrt oder einer Studienreise zu Besichtigungen offen.

Die Fundamente der Kirche bröckeln

Seit 2008 finden in dem Haus allerdings nur noch sporadisch Gottesdienste statt. Das achteckige Gebäude mit seinem markanten Turm ist häufiger das Ziel deutscher Besuchergruppen sowie hin und wieder auch von den Teilnehmern einer Schulfahrt. Die Renovierungsarbeiten im Innern der kleinen Kirche sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. Es wurde auch eine neue Heizung installiert. Eine ehemalige Köslinerin, die nun in der Bundesrepublik lebt, stiftete über der Eingangstür der Gertraudenkapelle ein Glasfenster mit der Lutherrose. Sorgen bereitet den Verantwortlichen allerdings der Zustand der Fundamente aus dem Jahr 1382. Sie bröckeln und bedürfen auf Dauer einer Stabilisierung. Community: 0 Bewertungen
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