Besonderes Gotteshaus hoch im Norden: Die Neue Kirche auf Pellworm

Die Nordseeküste gehört zu den beliebtesten Reisezielen der deutschen Öffentlichkeit. Auch Klassen- und Studienfahrten richten ihren Zielpunkt oft auf eine der zahlreichen Inseln. Das Flair, das von ihnen ausgeht, ist einzigartig und sensibilisiert für ein Leben, das wesentlich von den Gezeiten bestimmt wird. Hier steht und fällt (fast) alles mit dem Auftreten von Ebbe und Flut.

Abseits des Tidenhubs können Reisegruppen entlang der Nordseeinseln interessante touristische Angebote entdecken und bei Gefallen in Anspruch nehmen. Sie besitzen nicht selten naturalistischen Charakter und spiegeln die Bandbreite von Flora und Fauna wider, die das Areal kennzeichnet. Zudem ist das Gebiet ein Quell der Ruhe und Erholung, da auf einigen Inseln der Autoverkehr untersagt ist. Mit alternativen Fortbewegungsmitteln bewegen sich die Besucher in Richtung ausgedehnter Küstenlinien, die partiell über einladende Strände und Badebuchten verfügen. Zu den interessantesten Anlaufpunkten im hohen Norden zählt die Insel Pellworm.

Leben unterhalb des Meeresspiegels

Bei Pellworm handelt es sich um eine nordfriesische Insel, die im Wattenmeer liegt. Das drittgrößte friesische Eiland ist lediglich sechs Kilometer lang und sieben Kilometer breit. Hier leben rund 1.200 Menschen, wobei sich die Zahl während der Sommermonate nahezu verdoppelt. Hintergrund sind die Besucherströme. Wer kommt, erlebt ein Stück Land, dessen Ursprung auf den Bestand der Insel Strand zurückgeht. Eine Flut spülte im Jahr 1634 weite Teile Strands hinfort. Was blieb, war der westliche Teil und somit das heutige Pellworm. Die bruchstückhafte Insel verfügt über eine geografische Sonderstellung: Teile liegen etwa einen Meter unterhalb des Meeresspiegels. Daher schützt eine ausgedehnte Deichanlage das Land vor Überflutung. Dies ist auch der Grund für das Fehlen eines klassischen Sandstrandes. Stattdessen hält Pellworm für alle Wasserratten diverse befestigte Badestellen parat.

Evangelisches Gotteshaus

Abseits der liquiden Hotspots besitzt Pellworm weitere sehenswerte Örtlichkeiten. Zum Beispiel geschichtsträchtige Bauwerke aus dem kirchlichen Sektor. Exakt zwei Gotteshäuser finden sich auf der Insel, wobei die Alte Kirche nahe der Deichlinie verortet ist. Hingegen befindet sich die Neue Kirche zum Heiligen Kreuz in zentraler Lage. Die im 16. Jahrhundert auf ausdrücklichen Wunsch der Inselbewohner festgelegte Position schützt vor Überschwemmungen, was die Kirche bei heraufziehenden Sturmfluten immer wieder zum Zufluchtsort machte. Bevorzugt für Protestanten, denn die Neue Kirche Pellworm ist ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus.

Was den Altar speziell macht

Gemäß des protestantischen Ideals kommt die Neue Kirche schlicht und nüchtern daher. Das als Saalkirche zu kategorisierende Gebäude ist von rechteckiger Form und besteht zur Gänze aus Backsteinen. Während Nord-, Ost- und Südseite erhalten geblieben sind, erhielt die westliche Fassade im 19. Jahrhundert unter anderem eine neue Fensterfront in neugotischer Prägung. Infolge eines Brandes im Jahr 1998 mussten Glockenturm und Glocke komplett erneuert werden. Der Altar der Kirche besitzt Flügelform und ist von spätgotischem Antlitz. Die innewohnenden Schnitzarbeiten zeigen neben der Kreuzigung Jesu Christi vier Passionssequenzen, die sich um acht Heiligenfiguren ergänzt sehen. Insgesamt vereint die Szenerie mehr als 100 plastisch dargestellte Personen.
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