Die Burgruine Kürnberg

Wissenswertes vom Leben in einer Festungsanlage erfahren

Für Kinder und Jugendliche ist der Besuch einer Burg meist spannend. Ebenso ist er aber mit der Herausforderung verbunden, ihnen den Sprung durch die Jahrhunderte und die jeweiligen Epochenwechsel sorgsam zu veranschaulichen. Ein wenig anders gestaltet es sich bei der Ruine Kürnberg. Sie blickt auf eine kaum 300 Jahre umfassende Zeit der Nutzung – für derartige Anlagen durchaus eine Seltenheit.

Ein Relikt der Spätgotik

Die zwischen den Jahren 1346 und 1354 errichtete Burg erhielt ihren Namen durch ihren Bauherrn und zugleich dem ersten Besitzer. Dietrich aus dem Adelsgeschlecht der Kürner erwarb in jener Zeit das Lehensrecht über die Ländereien in Stamsried. Ihm stand damit nicht nur das Privileg offen, das Gelände zu bebauen und zu bewirtschaften. Vielmehr kam ihm auch die Pflicht zu, zur Sicherheit und zum Wohlergehen aller in seinem Dienst stehenden Menschen zu sorgen. Im Gegensatz zu vielen anderen Lehensherren jener Epoche beließ er es nicht beim Bau normaler Wohn- und Wirtschaftsgebäude.

Dietrich der Kürner gestaltete eine Burg, die im Stile der Spätgotik rund 570 Meter hoch auf dem Haidberg stand und die einen weiten Blick auf das Umland gewährleistete. Allerdings bewohnte er sie selbst nur für wenige Jahre, gab sie dann an seine Söhne weiter, von denen das gesamte Gebiet in der folgenden Zeit an unterschiedliche Besitzer gereicht wurde. Die Burg hat damit nicht die Entwicklung anderer Festungsanlagen durchlaufen, die über Jahrhunderte hinweg immer stärker ausgebaut und in ihrer Wehrfähigkeit verbessert wurden. Vielleicht war das ein Grund, der ihre relativ kurze Lebensdauer erklärt.

Der Dreißigjährige Krieg besiegelt das Ende

Genau genommen stand die Burg in ihrem ursprünglichen Zustand gerade einmal 280 Jahre. Denn im Januar 1634 konnte sie dem Ansturm der feindlichen Truppen nicht mehr trotzen. Die kriegerischen Truppen aus Schweden nahmen während des Dreißigjährigen Krieges nach Belagerung dabei nicht nur die Burg Kürnberg ein, sondern erwarben sich im gesamten heutigen Deutschland einen berüchtigten Namen – die Weimaraner, abgeleitet von Bernhard Herzog von Sachsen-Weimar, der die Truppen anführte.

Dieser war offenbar so wohlklingend, dass Bernhard von Weimar nur ein Jahr, nachdem er den Haidberg erstürmt hatte, in den Dienst des sagenumwobenen Kardinals Richelieu treten und fortan im Verbund mit der französischen Armee seine Schlachten führen durfte. Er starb im jungen Alter von kaum 35 Jahren – vermutlich durch einen Giftanschlag. Dieser Umstand gilt aber nicht als erwiesen. Der Burg Kürnberg widmeten sich er und seine Truppen jedoch nicht mehr. Sie hatten das Areal so stark zerschossen, dass es einer unbewohnbaren Ruine glich, die nichts mehr mit der einstigen Festungsanlage zu tun hatte. In diesem Zustand befindet sie sich heute noch.

Heimat archäologischer Funde

Wie wenig strategische Bedeutung dem Haidberg zukam, zeigt der Umstand, dass das Gelände zwischen der Erstürmung 1634 und der Aufnahme archäologischer Arbeiten in den 1960er Jahren nicht nennenswert genutzt wurde. Die Ruine konnte ungeschützt verfallen und büßte abermals von ihrer ursprünglichen Form ein. Die Fragen, warum sie überhaupt an jenem Ort stand, warum der Angriff auf sie für Bernhard von Weimar so wichtig war und warum sich anschließend kein anderer Machthaber auf dem Haidberg niederließ, können im Rahmen einer Führung durch die Ruine beantwortet werden.

Dort sind auch zahlreiche Relikte zu bestaunen, die bei archäologischen Grabungen entdeckt wurden und die spannende Geschichten einerseits zur Wehrfähigkeit der Festungsanlage, andererseits aber über das Leben der Menschen auf der Burg erzählen. Zumal Dietrich der Kürner ein für seine Zeit ausgeprägtes soziales Gewissen für seine Untergebenen gehabt haben soll. Vor allem für Kinder und Jugendliche ist ein Ausflug zum Kürnberg empfehlenswert, da die für die Ruine relevanten Ereignisse in das enge Zeitfenster von gerade einmal rund 300 Jahren fallen und somit ein Sprung zwischen den Epochen, der viel Erklärungsbedarf auslöst, nicht notwendig ist.
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