Die Goetz-Höhle in Meiningen – interessante Entdeckungen tief im Berg erleben

Für Schulklassen ist der Besuch von Höhlen sehr empfehlenswert. Mit ein wenig Glück lassen sich dabei die Spuren unserer menschlichen Vorfahren finden. Ebenso ist die im Gestein vorkommende Flora und Fauna bereits eine Besonderheit – immerhin gedeihen Pflanzen und Tiere hier in einer nicht eben lebenswerten Atmosphäre. Merkmale, die auch für die Goetz-Höhle gelten. Wer sie betreten und den nicht ganz 500 Meter langen Rundweg passieren möchte, muss in die Stadt Meiningen im Bundesland Thüringen fahren.

Die Höhle ist einem Zufallsfund zu verdanken

Vom Dietrichsberg aus haben Wanderer einen weiten Blick über das nahe Umland. Der Aufstieg erfolgt auf befestigten und gesicherten Wegen, direkt an der Höhle befinden sich sogar Sitzgelegenheiten und die Möglichkeit, eine stärkende Mahlzeit zu sich zu nehmen. Dass sich ein solches Touristenhighlight überhaupt mehr als 300 Meter hoch auf einem Berg finden lässt, ist einem Zufall zu verdanken, der dem Geschäftsmann Reinhold Goetz im Jahre 1915 unterlief. Goetz fand nämlich ein Loch im Felsen, das sich bei näherer Betrachtung als tiefer Riss im Gestein präsentierte.

Die heutige Goetz-Höhle wurde bis in das Jahr 1934 erschlossen, wobei sich immer mehr Gänge, Klüfte und Spalten zeigten, die an ihrer tiefsten Stelle rund 500 Meter herabführen. Mittlerweile wurde die Höhle um feste Wege erweitert, auf denen Besucher eine Rundtour unternehmen können, die etwa eine Dreiviertelstunde umfasst – und die auch durch Personal begleitet werden kann. Gästen wird jedoch empfohlen, zumindest stabile Schuhe und eine wärmende Jacke mitzubringen, da die Temperaturen derart weit im Berg nur geringfügig über dem Gefrierpunkt liegen, im Schnitt bei etwa acht ºC. Ebenso ist mit erhöhter Luftfeuchtigkeit zu rechnen, die bei über 80 % liegt.

Keine Spuren menschlicher Besiedlung

Wer einmal den Rundweg abschreitet, legt eine Distanz von knapp 480 Metern zurück. Und erfährt dabei viel Wissenswertes über die Höhle. So etwa, dass bereits bei frühesten Begegnungen eine stattliche Zahl an Knochen gefunden wurden. Aus ihnen ergeben sich acht vollständige Menschen-Skelette. Allerdings gehen Forscher bislang nicht davon aus, dass die Goetz-Höhle jemals bewohnt war. Immerhin fehlen alle Merkmale einer Besiedlung, die sich durch Funde von Gebrauchsartikeln und Scherben, Wandmalereien oder Überresten von Stoffen andeuten würde. Vermutlich war die Höhle durch ihr nasskaltes Klima aber ohnehin nicht für Menschen geeignet.

Etwas anders sieht es dagegen mit tierischen Bewohnern aus. Immerhin wurden hier die Knochen von kleineren Arten wie Eichhörnchen, Dachsen, Maulwürfen und verscheidenen Mäusen entdeckt. Ebenso jene von relativ großen Tieren wie Bären und Wisenten. Alle Funde befinden sich heute übrigens nicht in der Höhle selbst, sondern werden in Römhild im dortigen Steinsburgmuseum ausgestellt. Von Meiningen aus lässt sich die Strecke dorthin mit dem Auto in einer halben Stunde bewältigen. Zumal sich das Museum vor allem der Keltenzeit widmet und somit ebenfalls einen Besuch wert ist.

Interessante Lebewesen bewohnen die Höhle

Die Begegnung mit Wisenten und Bären ist heute natürlich gänzlich ausgeschlossen. Dennoch lassen sich in der Goetz-Höhle einige seltene Arten antreffen, zu denen die Springschwänze gehören – ein nur wenige Millimeter großer Sechsfüßer, der trockene und helle Lebensräume meidet. Daneben sind vor allem Insekten wie Mücken, Motten und Fliegen sichtbar. Auch unterschiedliche Schneckenarten besiedeln das Gelände. Mit ein wenig Glück zeigt sich sogar eine der Fledermäuse, die meist aus den höheren Gefilden herabsteigen, um in der Tiefe der Höhle nach Nahrung und Wasser zu suchen.

Trotz des nassen Klimas – die Höhle verfügt über keine eigene Quelle, aber das Wasser sickert durch die Erdoberfläche in das Gestein – war ein Bewuchs mit Pflanzen an den Felswänden anfangs übrigens nicht nachweisbar. Das hat sich durch den Einsatz der künstlichen Beleuchtung in den Stollen aber verändert. Moose, Algen, Farne und einige niedrig entwickelte Pilze können entlang des Weges entdeckt werden. Die Höhle zeigt somit eindrucksvoll, dass für das Leben der Flora und Fauna oft nicht viel benötigt wird und dass gerade die anspruchslosen Arten selbst mehrere einhundert Meter tief in einer Bergkluft bei schlechten Bedingungen gedeihen können. Community: 0 Bewertungen
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