Marienglashöhle in Friedrichroda

Die Marienglashöhle in Friedrichroda, im Thüringer Wald, ist zu großen Teilen keine Naturhöhle, sondern eine Schauhöhle. So sind viele der Hohlräume im Zuge des Gips- und Kupferabbaus entstanden. Heute wird sie als sogenanntes Schaubergwerk geführt, in welchem Besuchergruppen mehr über die Geschichte des Bergbaus in der Region Thüringer Wald erfahren können. Im Rahmen solcher Führungen besuchen jedes Jahr etwa 71.000 Menschen das geologische Naturdenkmal, das sich mittig zwischen den Ortschaften Bad Tabarz und Friedrichroda befindet.

Der Stollen, der im Jahr 1775 für den Kupferabbau angelegt wurde, enthielt zwar nicht wie erhofft Kupferschiefer, doch im Jahr 1778 fand man dort eine reichhaltige Gips-Lagerstätte. 1784 wurden zudem Gipskristalldrusen mit bis zehn Metern Durchmesser gefunden – einer der größten und schönsten derartigen Funde in Europa. Die Drusen waren fast vollständig mit sogenanntem Marienglas ausgekleidet, wodurch die Höhle schließlich ihren heutigen Namen erhielt. Bei Marienglas handelt es sich um durchsichtige Gipskristalle, welche in den Klöstern und Kirchen der Umgebung zur Verzierung von Altären und Kronleuchtern Verwendung fanden. Der Untertagebau wurde bis ins Jahr 1903 fortgesetzt. Danach wurde das Bergwerk schließlich stillgelegt und die Schauanlage eröffnet.

Führungen und Veranstaltungen

In den 150 Jahren, in denen die Marienglashöhle bereits für Besucher zugänglich ist, haben schon mehr als sechs Millionen Menschen das Schaubergwerk erkundet. Heutzutage können Gruppen an einer Führung teilnehmen, die täglich ab 10 Uhr stattfinden. Sonderführungen sind auf Anfrage auch außerhalb der regulären Besuchszeiten möglich. In der Hauptsaison und während der Schulferien ist dabei allerdings mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Eine solche Höhlenführung nimmt etwa 45 Minuten in Anspruch und führt auf einem 300 Meter langen Weg über etwa 100 Treppenstufen durch das alte Bergwerk. Die obere Sohle, die einen Blick auf die Kristallgrotte freigibt, ist auch für Rollstuhlfahrer befahrbar.

Neben den Führungen finden in der Marienglashöhle auch immer wieder besondere Veranstaltungen wie beispielsweise Höhlenkonzerte statt, bei denen das Innere der Höhle mit hunderten von Kerzen ausgeleuchtet wird. Die besondere Akustik macht die Konzerte zu einem einzigartigen Erlebnis.

Lage und geologische Besonderheiten

Die Höhle befindet sich am nördlichen Ende des Thüringer Waldes, 15 Kilometer südwestlich von Gotha, am Übergang zum Thüringer Becken. Durch bruchtektonische Vorgänge während der Heraushebung des Thüringer Waldes ergab sich eine Schräg- bis Steilstellung des Sedimentgesteins mit einer Neigung von bis zu 70 Grad, wodurch das Gestein tektonisch stark beansprucht wurde. Die Höhle selbst verläuft durch die steil einfallenden Buntsandstein- und Zechsteinschichten

Große Teile der Marienglashöhle in Friedrichroda sind durch den Bergbau entstanden und bestehen aus künstlichen geschaffenen Hohlräumen. Im Eingangsstollen befindet sich Buntsandstein, gefolgt vom Dolomit des oberen Zechsteins. Schließlich folgt die Gipsschicht des unteren Zechsteins. Um die Gesteinsfolge besser erkennen zu können, wurden fünf große geologische Sichtfenster installiert. Diese mehrere Meter großen Auslassungen befinden sich in der Ausmauerung des Herzog-Ernst-Stollens, im Eingangsbereich.

Die sogenannte Kristallgrotte hat im Gegensatz zu den übrigen Hohlräumen der Marienglashöhle einen natürlichen Ursprung. Sie ist sieben mal zehn Meter groß und bis zu zehn Meter hoch. Die Schlotte ist mit großen, farblosen Gipsspatkristallen ausgekleidet, die durch Auslaugung entstanden. Diese Auslaugung von Calciumsulfat aus Sicker- und Grundwasser fand in einem Zeitraum von Jahrmillionen statt. Die Besonderheit in der Kristallgrotte ist, dass der Gips hier kristallisiert auftritt. Diese Kristalle, die auch Marienglas genannt werden, bestehen aus Calciumsulfat und sind mineralogisch Gips. In dieser besonderen Kristallform wird das Calciumsulfat auch als Selenit bezeichnet. Besucher der Kristallgrotte können Gipskristalle mit bis zu 90 Zentimetern Länge und zwei bis acht Zentimetern Dicke bestaunen. Natürliche Gipshöhlen kommen zwar auch im Karstgebiet am südlichen Rand des Harzes vor, die Kristallgrotte der Marienglashöhle ist aber eine der größten und eindrucksvollsten in ganz Europa. Community: 0 Bewertungen
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