Die Phlegräische Felder bei Neapel
"Campi Flegrei" - so nennen die Menschen am Vesuv eine Gegend, die zu einer permanenten Gefahr für die Bewohner zu Füßen des Vulkans geworden ist. Die beiden Wörter sind mit "brennende Felder" zu übersetzen. Der Name ist Programm, denn am Golf von Neapel beobachten Geologen seit langer Zeit mit großer Sorge die vulkanischen Aktivitäten bei den Phlegräischen Feldern. Die bedrohten Gebiete reichen von Pozzuoli in der Region Kampanien bis nach Bacoli. Doch auch über eine sehr große Fläche unter dem Meeresboden zwischen den Inseln Procida am Kap Miseno und Ischia wurden vulkanische Tätigkeiten aufgezeichnet. Faszination und Schrecken liegen bei einem Besuch dieses einzigartigen Gebiets dicht beieinander. Zahlreiche Thermalquellen, Krater, vulkanische Dampfaustrittsstellen und von Schwefel gelb gefärbtes Gestein geben einen Eindruck von der Urgewalt im Innern der Erde.Schwefeldämpfe über dem Krater Solfatara
Nicht weniger als fünfzig Eruptionsherde haben Vulkanologen unter den Phlegräischen Feldern bei Neapel aufgespürt. Bis zum Zentrum der Metropolitanstadt am gleichnamigen Golf sind es gerade einmal vier Kilometer. Und wer das im Jahr 79 nach Christi Geburt bei einem Ausbruch des Vesuv verschüttete Pompeji besucht hat, der kann sich ein Bild davon machen, was es heißt, in unmittelbarer Nachbarschaft der Vulkanfelder zu arbeiten und zu leben. Im Mittelpunkt der Beobachtungen auf den Phlegräischen Feldern steht der Krater Solfatara von Pozzuoli, wo fast immer heiße Schwefeldämpfe austreten. Durch die aufsteigenden Fumarolen, den vulkanischen Gasen aus einer offenbar gewaltigen unterirdischen Magmakammer, ist dort der Boden sehr heiß. Hier kommt der Besucher den Ursprüngen der Erdgeschichte sehr nahe.Tuffgestein im weit entfernten Rumänien
Wissenschaftler sind der Auffassung, dass sich die ältesten Spuren der vulkanischen Ablagerungen bei den Phlegräischen Feldern auf einen Zeitpunkt vor zwei Millionen Jahren datieren lassen. Vor etwa 39.000 Jahren soll es hier einen gewaltigen Vulkanausbruch gegeben haben, der dort eine Caldera mit einem Durchmesser von zwölf mal fünfzehn Kilometern entstehen ließ. Unlängst wurde im weit entfernten Rumänien eine ein Meter dicke Schicht aus magmatischem Gestein extrusiver Herkunft gefunden. Das Tuffgestein soll von den 1.500 Kilometer entfernten Phlegräischen Feldern stammen. Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Vulkanausbruch im Süden Italiens damals verheerende Ausmaße annahm.Immer unter Beobachtung
Man geht davon aus, dass die letzte Eruption in dieser Gegend im 16. Jahrhundert die Erde erschütterte und Erdbeben etwa acht Tage lang anhielten. Seit nunmehr rund siebzig Jahren registrieren Geologen unter den Phlegräischen Feldern neue Aktivitäten, die auf ein Wiedererwachen des uralten Vulkans hindeuten. Stellenweise hob sich dort die Erdschicht um rund drei Meter. Seither beobachten auch Geophysiker die Entwicklung rund um die Uhr, um im schlimmsten Fall eine sofortige Evakuierung der stark besiedelten Gegend einzuleiten. Bei der Eruption von 1538 wurden weite Landstriche zerstört. Ähnlich wie beim Vulkanausbruch des Krakatau in der Sundastraße im Jahr 1883 fiel die globale Durchschnittstemperatur, und der der Donnerhall der Eruption war derart heftig, dass man ihn in einem Drittel der Erde vernehmen konnte.Die heißen Quellen der Griechen und Römer
Zu Zeiten der Griechen und Römer nutzten die Menschen dieser Gegend die schwefelhaltigen Quellen der Phlegräischen Felder und des Solfatarakraters, um in heißen Bädern Linderung ihrer diversen Leiden zu erzielen. Man erfand Sauna-Anwendungen und ließ sich Fango-Packungen auflegen. Ein Brunnen mit Thermo-Mineralwasser sollte sogar bei Behandlungen gegen die Unfruchtbarkeit helfen. Von den antiken Bädern sind noch immer einige Reste zu besichtigen. Zweifellos stellen die Vulkane in der Nachbarschaft des Vesuvs eine ständige Gefahr dar. Wissenschaftler zweifeln nicht daran, dass es irgendwann einmal zu einem Ausbruch des Supervulkans kommen wird. Doch wann das sein wird, steht nicht einmal in den Sternen. Community: 0 BewertungenBewerten Sie diesen Ort.
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