Sissinghurst Castle and Gardens – ein englisches Paradies
Die Entstehung eines berühmten Gartens
Die Anfänge des Anwesens reichen bis ins Mittelalter zurück, doch ein großes Gutshaus entstand erst 1480. Später war es im Besitz der Regierung und diente verschiedenen Zwecken. Da sich niemand darum kümmerte, verwahrloste Sissinghurst immer mehr. Ab 1928 stand es schließlich zum Verkauf.Ein verwildertes Gelände, das Haus eine Ruine – in diesem Zustand fanden es Vita Sackville-West und Harold Nicolson. Doch Vita erkannte das Potenzial und so kauften sie Sissinghurst 1930. Damit begann ihre spannende Reise zu einer unvergleichlichen Anlage.
Die beiden Ehepartner waren charakterlich sehr unterschiedlich, was sich auch im Garten widerspiegelt und ihn so interessant macht. Harold prägte ihn durch strenge Linien, klare Formen und gerade Sichtachsen. Er entwarf zehn Gartenräume, die Steinmauern und exakt geschnittene Eibenhecken trennen. Diese Räume füllte Vita mit üppiger Bepflanzung in kräftigen Farben.
Über das ganze Grundstück sind noch fünf Gebäude verteilt: Das Haupthaus, die lange Bibliothek, der Doppel-Turm, das South Cottage und das Priest`s House.
Auf Entdeckungsreise
Ihre Tour beginnt am Haupthaus und der Bibliothek und führt Sie in den Oberen Hof. Eine große Rasenfläche und violette Rabatten empfangen Sie hier. Durch den Durchgang im Turm kommen Sie in den Unteren Hof und von dort zu allen Gartenräumen.Für einen ersten Überblick lohnt sich der Aufstieg auf den Turm. Von dessen Aussichtsplattform sehen Sie das ganze Gelände. In der oberen Etage finden Sie auch das Arbeitszimmer von Vita Sackville-West, dessen Ausstattung einiges über die ehemalige Besitzerin erzählt.
Die unterschiedlichen Gärten, die zahlreichen Wege und Plätze, der Duft, die Farben – in Sissinghurst gibt es unglaublich viel zu entdecken.
Im Rosengarten pflanzte Vita alte Rosensorten so großzügig, dass der Boden teilweise nicht mehr sichtbar ist. Der Lindengang, den Sie durch ein Eibenrondell erreichen, war dagegen Harold Nicolsons Werk. Er gestaltete einen klassischen italienischen Garten mit einer Lindenallee, Beeten mit Tulpen und Hyazinthen und Terrakottatöpfen. Daran schließen sich der Nussgarten und der Kräutergarten an. Es ist Englands ältester Kräutergarten mit über hundert Kräuterarten, die herrliche Gerüche verströmen.
Im Bauerngarten treffen üppige Rabatten und Blumen in kräftigem Orange, Gelb und Rot auf akkurat geschnittene Eiben und Hecken. Daneben liegt das South Cottage mit den Schlafzimmern und dem Arbeitszimmer von Harold Nicolson.
Vom ehemaligen Wassergraben sind nur noch zwei Arme vorhanden. Sie umgeben den Obstgarten, der immer ein bisschen Wildnis sein durfte.
Anders ist der Weiße Garten. Hier leuchten Pflanzen in allen Schattierungen von Weiß, da Vita sie auch im Mondschein sehen wollte. Die Reduzierung auf eine Farbe war ungewöhnlich, erzeugt aber eine ganz besondere Wirkung.
Für das unkonventionelle Ehepaar war es kein Problem, ihren Garten ständig zu durchqueren, um in die verschiedenen Gebäude zu gelangen. Zum Essen ins Priest`s House, zum Schlafen ins South Cottage, zum Arbeiten in den Turm – diese Lebensweise kennenzulernen, macht auch den besonderen Reiz von Sissinghurst aus.
Sie können verschiedene Führungen buchen. Bei der Early-Bird-Tour dürfen Gruppen an bestimmten Tagen die Anlage eine Stunde vor Einlass betreten. Danach kann man die Gärten und die Gebäude noch eigenständig erkunden. In der Hauptsaison gibt es 15-minütige Einführungen oder 90-minütige Führungen. Alle Touren sind auf Englisch.
Nach der Besichtigung laden das Granary Restaurant oder das Café Old Dairy zum Einkehren ein. Community: 0 Bewertungen
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