Ein prägender Aspekt in Berlins jüngerer Geschichte ist die Teilung der Stadt während der Zeit des Kalten Krieges. In diesem Konflikt standen sich Westmächte und Ostblock gegenüber, und Berlin war Frontstadt in einer Konfrontation, die zwar glücklicherweise keine direkte militärische Auseinandersetzung mit sich brachte, aber ansonsten mit allen Mitteln geführt wurde.
Dazu gehörte natürlich auch der Einsatz von Spionen und Agenten, die im Verborgenen operierten und mit geheimdienstlichen Mitteln Informationen und Wissen über den jeweiligen Gegner erlangen sollten.
Genau diesem Thema widmet sich das im Jahr 2015 eröffnete „Deutsche Spionagemuseum“ in Berlin am Leipziger Platz 9. Dabei beschränkt es sich keineswegs auf die Zeit des Kalten Krieges, sondern schlägt einen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart und wagt sogar einen Ausblick in die Zukunft der Spionage.
Geheime und raffinierte Methoden der Spione erfahren
Die Ausstellung erklärt auf 3.000 qm geheimdienstliche Fachbegriffe wie etwa „Honigfalle“ oder „Romeo-Methode“ und zeigt entsprechende Ausrüstung, zum Beispiel Wanzen in Schuhen, Regenschirme mit Giftpfeilen, BH-Kameras, im Handschuh verborgene Pistolen oder Geruchskonserven der Stasi. Und natürlich haben auch Originalrequisiten aus den Filmen um den zwar fiktiven, aber wohl medial bekanntesten Geheimagenten ihrer Majestät „James Bond - 007“ Eingang in diese Ausstellung gefunden, genau wie die original Enigma-Codiermaschine aus dem Zweiten Weltkrieg oder Lippenstifte, die schießen können.
Thematische Schwerpunkte liegen vor allem in den folgenden Bereichen: Geschichte der Spionage seit der Antike, beide Weltkriege, Kryptologie, Kalter Krieg, Agentenausstattung, Abhöreinrichtungen, Reproduktions- und Fotografiergeräte einschließlich ihrer Verstecke, Tiere als Spione, Verschwörungstheorien und Spionage, Waffen und Gift, Spionage in der Fiktion, Doppelagenten, Geheimdienstoperationen und Spionage in Gegenwart und Zukunft.
Insgesamt umfasst die Ausstellung mehr als 500 Exponate aus der geheimen Welt der Agententätigkeit, was etwa einem Drittel des sich stetig erweiternden Gesamtbestandes des Museums entspricht. Aus diesem Fundus erfährt die Ausstellung unter der der professionellen Aufsicht von Historikern und Museumswissenschaftlern regelmäßig Zuwachs und Aktualisierung.
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Modern aufbereitet
Aber die Ausstellung bietet wesentlich mehr als etwa nur Anschauungsobjekte oder Schautafeln. Zeitgemäß aufbereitet wird sie durch den Einsatz modernster Technik. Mehr als 200 HD-Screens, die überwiegend mit Touch-Funktion ausgestattet sind, Multimedia-Anwendungen und der Einsatz von 3-D-Brillen oder spektakuläre Projektionen führen durch die Welt der Geheimdienste.
Der Besucher wird interaktiv in die Ausstellung eingebunden und kann beispielsweise Nachrichten codieren und decodieren, am Passwort-Hacker eigene Kennwörter auf ihre Sicherheit überprüfen oder Informationen durch Lippenlesen gewinnen.
In den Erlebnis-Arealen, die sich in den einzelnen Bereichen der Ausstellung finden, kann man selbst aktiv werden und zum Beispiel Abhörwanzen suchen, den Funkverkehr abhören und dechiffrieren oder versuchen, den Laserparcours zu durchqueren ohne Alarm auszulösen.
Für Schulklassen
Für Schüler und Schulklassen bietet das Museum besondere Nachlässe auf den Eintrittspreis.
Nach Voranmeldung werden didaktisch aufbereitete Überblicks-Führungen oder solche zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie etwa dem Kalten Krieg, zu Berlin als Spionagestadt oder zum Thema Datensicherheit angeboten.
Geöffnet ist das Deutsche Spionagemuseum jeden Tag von 10:00 bis 20:00 Uhr.
Die Besichtigung kann durch einen Besuch im angeschlossenen Museums-Shop, im Café und sogar im hauseigenen Kino abgerundet werden.