Das Museum
Vom Sohn eines Metzgers und Gastwirts zu einem der einflussreichsten tschechischen Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts: Das Antonín-Dvořák-Museum in Prag erzählt die spannende Geschichte eines Ausnahmekünstlers, der sein Leben und Wirken ganz der klassischen Musik verschrieb.
Die Besucher des Museums können seit seiner Eröffnung im Jahre 1932 die bewegte Lebensgeschichte des Komponisten anhand zahlreicher Exponate hautnah nacherleben und erhalten intime Einblicke in die Persönlichkeit und die Arbeit Antonín Dvořáks.
Neben persönlichen Gegenständen, zeitgenössischen Fotografien und Zeitungsausschnitten sowie Briefen aus der Hand des berühmten Musikers werden im Antonín-Dvořák-Museum auch das Klavier und die Viola des Komponisten ausgestellt. Besonders die Instrumente entfalten im Rahmen der Ausstellung eine ganz eigene Aura, wenn man sich vorstellt, wie Dvořák auf ihnen einige seiner berühmtesten Werke komponierte.
Zusätzlich zur Dauerausstellung finden in dem Museum regelmäßig Veranstaltungen in Form von Konzerten und Vorträgen statt.
Geöffnet ist das Museum täglich außer montags von 10:00 bis 17:00 Uhr. Für Gruppen und Schulklassen gibt es spezielle Nachlässe auf den Eintrittspreis.
Biografie des Künstlers
Die Lebensgeschichte Antonín Dvořáks beginnt zunächst eher unspektakulär: 1841 wird er als erstes von neun Kindern in Nelahozeves geboren, einer kleinen Gemeinde am Ufer der Moldau, unweit der tschechischen Hauptstadt Prag. Sein Vater, der selbst Zither spielte, brachte den jungen Antonín schon früh mit Musik in Berührung: Als kleines Kind erhielt der Junge bereits Unterricht auf der Geige und im Klavierspielen, später besuchte er zwei Jahre lang die renommierte Prager Orgelschule. Doch der Durchbruch als Musiker und Komponist ließ auf sich warten: Lange Jahre schlug sich Dvořák als Berufs- und Orchestermusiker sowie als Klavierlehrer durch, während er seine kompositorischen Versuche noch für sich behielt und systematisch die klassische Musik der vergangenen Jahrhunderte durcharbeitete. Orientierte er sich dabei zunächst noch an den berühmten Komponisten der Wiener Klassik, begann er in den 1870er Jahren damit, folkloristische Motive aufzunehmen und Elemente der tschechischen Volksmusik mit der Formensprache der klassischen Musik zu verbinden.
Mit diesem Ansatz schaffte Dvořák schließlich den Durchbruch und wurde ab 1874 durch ein staatliches Stipendium gefördert, das ihm durch den deutschen Komponisten Johannes Brahms vermittelt worden war. Brahms förderte den jungen Musiker auch danach und erreichte schließlich die Veröffentlichung der „Klänge aus Mähren“, die den späteren Ruhm Dvořáks begründeten.
In den folgenden Jahrzehnten begab sich der tschechische Komponist, dessen nationale und internationale Bekanntheit währenddessen stetig anstieg, auf ausgedehnte Auslandsreisen, die sein weiteres Schaffen nachhaltig beeinflussten. Hervorzuheben sind seine Reisen nach England und Russland.
Im Jahr 1892 zog Dvořák mit seiner Familie für mehr als zwei Jahre in die Vereinigten Staaten, wo er in New York eine Stelle als Direktor des „National Conservatory of Music“ antrat, die ihm schließlich jene finanzielle Unabhängigkeit bescherte, die er als Komponist bis dato nicht erlangt hatte. In den USA komponierte er einige seiner bekanntesten Werke, für die er zuvor die musikalischen Eigenheiten des Landes studiert hatte: Inspiration fand er dabei insbesondere in der Musik der schwarzen Plantagenarbeiter und in den aus europäischer Sicht eigentümlichen Melodien der indigenen Bevölkerung.
Mit dem großzügigen Honorar, das er in seiner Zeit in New York verdiente, siedelte Dvořák schließlich wieder in sein Heimatland über. Im Herzen der Prager Neustadt erwarb er ein barockes Palais, in dem er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.
Das Gebäude
In diesem Gebäude befindet sich seit 1932 das Antonín-Dvořák-Museum. Das Anfang des 18. Jahrhunderts vom böhmischen Architekten Kilian Ignaz Dientzenhofer entworfene Sommerpalais Michna ist selbst eine Sehenswürdigkeit und diente in seiner Geschichte zunächst als Adelssitz.
Später war das Gebäude Schauplatz der ersten Mensuren in der tschechischen Hauptstadt und über viele Jahre hinweg wurde es als offizieller Fechtboden einer Prager Studentenverbindung genutzt.
Mit seiner reich verzierten Fassade und herrschaftlichen Ausstrahlung ist das Sommerpalais Michna ein typisches Gebäude des böhmischen Spätbarocks.