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Das Jüdische Viertel in Prag - Geschichtsunterricht live

Die tschechische Hauptstadt Prag ist ein lohnenswertes Reiseziel, denn die "Goldene Stadt" zählt zu den europäischen Metropolen mit der größten Dichte an Sehenswürdigkeiten. Zu den geschichtsträchtigsten Orten innerhalb der Großstadt zählt das Jüdische Viertel.

Historische Entwicklung


Die Geschichte des Jüdischen Viertels reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Damals wurde ein separater Stadtteil für die Prager Juden eingerichtet. Das Ghetto trug fortan den Namen Judenstadt und den Angehörigen des jüdischen Glaubens war es von da an vorgeschrieben, innerhalb dieses abgeschlossenen Areals zu wohnen. Die bis heute erhaltene und religiös genutzte Altneu-Synagoge stammt aus dieser Zeit.
Eine Blütezeit erlebten die Prager Juden ab dem 16. Jahrhundert. Wirtschaftlicher Aufschwung führte zu einem reichen kulturellen Leben im Ghetto. Es wurden Synagogen geweiht und eine Jüdische Hochschule, die sogenannte „Jeschiwa“ eröffnet. Aus dieser Zeit stammen auch berühmte Namen, wie die des Mäzenen Mordechai Maisel und des Rabbiners Judah Löw. Prag entwickelte sich in dieser Zeit zum Zentrum des jüdischen Lebens in Europa.
Anfang des 18. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde in Prag die größte auf dem Kontinent, fast jeder vierte Prager Einwohner gehörte ihr an. Aber am 18. Dezember 1744 erließ Maria Theresia von Österreich ein Dekret, nach dem bis Mitte 1745 alle Juden zuerst Prag und dann ganz Böhmen zu verlassen hätten. Gerüchte der Kollaboration mit preußischen Truppen im österreichischen Erbfolgekrieg waren wohl der Auslöser. Aber der Prager Judenschaft gelang es durch geschickte Diplomatie unter Einbezug von Glaubensbrüdern in ganz Europa, Maria Theresia zur Rücknahme dieser Anweisung zu bringen. Die bereits Vertriebenen durften später zurückkehren.


Schrittweise Gleichberechtigung und Auflösung des Ghettos

Bereits das Toleranzpatent von Kaiser Joseph II. von 1782 gewährte den böhmischen Juden größere Freiheiten in Religion und Berufsausübung, und ab 1848 erfolgte die weitgehende Gleichberechtigung mit dem Erhalt der vollen Bürgerrechte. Ab 1849 wurde das Ghetto aufgelöst und Juden durften sich in ganz Prag niederlassen. 1850 wurde die Judenstadt in Josephstadt umbenannt, zu Ehren des oben genannten Kaisers von Österreich-Ungarn. Bis heute heißt das Jüdische Viertel Josefov.

Abriss und Umbau


Zwischen 1893 und 1913 wurden große Teile der Bebauung des ehemaligen Ghettos abgerissen und durch Jugendstil-Bauten nach Pariser Vorbild ersetzt und die abgegrenzte Struktur aufgebrochen. Erhalten blieben im Wesentlichen 6 Synagogen, die Zeremonienhalle, das alte jüdische Rathaus sowie der jüdische Friedhof, die heute teilweise zum Jüdischen Museum gehören.


NS-Verfolgung


Auch in der Zeit der Besetzung durch NS-Deutschland zwischen 1939 und 1945 blieben die Gebäude im ehemaligen Ghetto weitgehend unbeschädigt.
Die jüdische Bevölkerung hingegen wurde ab dem Beginn der Besetzung verfolgt, Eigentum beschlagnahmt und jüdische Einrichtungen geschlossen. Ab 1941 begann die systematische Deportation, zunächst in das KZ Theresienstadt und später weiter in die Vernichtungslager. Von den knapp 50.000 Juden aus Prag und dem Umland überlebten gerade einmal 7.500 die Schoah.

Nach dem Zweiten Weltkrieg


Zwar bildete sich nach dem Krieg wieder eine kleine jüdische Gemeinde, aber die meisten der verbliebenen Juden emigrierten im Zuge des stalinistischen Antisemitismus nach Israel oder in die USA. Erst der Fall des Eisernen Vorhanges und die politische Wende führten ab den frühen 1990er Jahren wieder zu einem Aufleben jüdischen Lebens in Prag.

Jüdisches Museum - Besichtigungstouren


Die Wurzeln des Židovské muzeum v Praze liegen im Jahr 1906. Augustin Stein und Hugo Lieben gründeten das Museum zum Erhalt jüdischer Kultgegenstände aus den Synagogen, die bei der Neugestaltung des Ghettos zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen wurden. Heute zeigen die Dauerausstellungen in den zugehörigen Gebäuden die Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren, erläutern jüdische Sitten und Gebräuche oder klären über die Verfolgung unter dem NS-Regime und über die Gräueltaten während der Schoah auf.
Das Jüdische Museum umfasst die Gebäude der Maisel-Synagoge, die Zeremonienhalle, die Pinkas-Synagoge, die Spanische Synagoge, die Klausen-Synagoge, den Alten Jüdischen Friedhof und die Robert-Guttmann-Galerie, die alle besichtigt werden können. Dazu werden auch geführte Touren angeboten, die durch das gesamte Viertel führen können: In englischer Sprache während der Museumsöffnungszeiten, in anderen Sprachen je nach Verfügbarkeit eines Guides. Diese Touren sollten zur Sicherheit im Vorfeld gebucht werden.

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