Die Große Kirche in Emden

© Sandra Wrobel
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Die Stadt


Emden liegt im äußersten Nordwesten Deutschlands im Mündungsgebiet der Ems in die Nordsee. Sie ist Teil der historischen Landschaft Ostfriesland. Neben dem Besuch der Großen Kirche lohnt sich ein Rundgang durch die Kunsthalle Emden, die ihren Schwerpunkt auf Gemälde der Neuen Sachlichkeit und des deutschen Expressionismus legt. Zudem sind der alte Hafen (Ratsdelft) mit seinen Museumsschiffen und der Emder Wall, die älteste Grünanlage der Stadt, von der Großen Kirche aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.

Ein Ausflug zur Großen Kirche in Emden macht europäische Geschichte von der Reformation bis in die Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts erlebbar. Der Fortgang dieser Geschichte zeigt sich im Wandel der Architektur und der Sichtbarkeit der Zerstörungen.

© Karl-Heinz-Krämer
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Baugeschichte der Großen Kirche


Die Ursprünge der Großen Kirche lassen sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Eine Holzkirche stand in der Handelssiedlung, aus der sich die Stadt Emden entwickeln sollte. Die Holzkirche wich um 1200 einem romanischen Backsteinbau, der noch im 13. Jahrhundert einen kreuzförmigen Grundriss bekam, während im 14. Jahrhundert zwei Seitenschiffe angebaut wurden. Am Beginn des 15. Jahrhunderts erweiterte man den Bau schließlich zu einer dreischiffigen Hallenkirche.
Die Kirche wurde in der Reformationszeit unter dem Grafen Edzard I. und seinem Sohn Enno II. zum Zentrum des norddeutschen Protestantismus. Von hier aus gingen auch zahlreiche reformierte Prediger in die Niederlande. Der Name Moederkerk (Mutterkirche) kam in Gebrauch. Schließlich wurde die Kirche zur neuen religiösen Heimat für die zahlreichen Familien, die ihres Glaubens wegen aus den Niederlanden fliehen mussten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem alliierten Bombenangriff im Dezember 1943 weitgehend zerstört. Nach dem Ende des Krieges konnte mit finanzieller Unterstützung reformierter Gemeinden aus der Schweiz eine Notkirche auf einem Teil des Geländes errichtet werden, die bald den Namen Schweizer Kirche erhielt. Einen neuen Kirchturm baute man in den Sechzigerjahren, doch die Reste der erhaltenen Mauern blieben als Mahnmal des Krieges bis in die Neunzigerjahre unverändert stehen. Diese Mauern wurden in einen zwischen 1992 und 1995 errichteten Neubau integriert. In den Neubau zog die Johannes a Lasco Bibliothek, die mit ihrem großen Bestand an theologischer Literatur als eine der bedeutendsten Spezialbibliotheken Deutschlands gilt. Die Große Kirche ist heute Bibliothek, Museum und ein Ort für kulturelle Veranstaltungen.

Besichtigung der Großen Kirche


Die Besichtigung der Großen Kirche ist ein Erlebnis, weil man die Geschichte dem heutigen Bau ablesen kann. Moderne Architektur trifft in ihrer Nüchternheit auf alte Backsteinmauern, die nicht verhehlen, dass sie im Zweiten Weltkrieg Zerstörungen erlitten haben. Die Spuren des Bombenkrieges wurden bei der Errichtung des neuen Gebäudes bewusst erhalten. Man sieht eine Forschungsstätte und steht gleichzeitig vor dem prächtigen Grabmal Ennos II. Auch an diesem im Renaissancestil ausgeführten Grabmal sind die Bombenschäden sichtbar geblieben. Das Ostportal der ursprünglichen Kirche hat den Krieg ohne Schäden überstanden. An diesem Portal ist ein Relief angebracht, das man Schepken Christi (Schiffchen Christi) nennt. Die Nachkommen niederländischer Glaubensflüchtlinge hatten es 1660 in Dankbarkeit für die Aufnahme gestiftet. Community: 0 Bewertungen
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