Das Breslauer Stadtschloss


Mit dem Breslauer Stadtschloss verbindet sich ein Novum der Geschichte. In diesen historischen Mauern formulierte erstmals ein König einen Aufruf, indem er sich direkt an sein Volk wandte. Das war bis dahin unter der Würde gekrönter Häupter. Am 17. März 1813 sprach der preußische König Friedrich Wilhelm III. seine Untergebenen direkt an und forderte sie zur Unterstützung gegen die anrückenden Truppen Napoleons auf. Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern und Litauer sollten sich der nahen Bedrohung entgegenstellen. Der Regent weilte zu diesem Zeitpunkt in Breslau, weil er sich in Berlin nicht mehr sicher fühlte. So wurde das Breslauer Stadtschloss zum Symbol eines Wandels, denn dieser Aufruf veränderte das Verhältnis preußischer Könige zu ihrem Volk. Heute kann man diesen historischen Ort, in dem sich nunmehr das Breslauer Stadtmuseum befindet, im Rahmen einer Studienreise oder Klassenfahrt besichtigen.

Die Residenz des preußischen Königs

Der von dem König unterschriebene Aufruf wurde in der schlesischen Zeitung veröffentlicht und hatte die unmittelbare Kriegserklärung Preußens an Frankreich am Tag danach zur Folge. Entworfen wurde der Text durch den Stadtrat Theodor Gottlieb von Hippel, der ein Freund und Weggefährte des Schriftstellers E. T. A. Hoffmann war. Wer heute als Tourist das Breslauer Stadtschloss besucht und besichtigt, der wandelt auf einem geschichtlichen Boden. König Friedrich Wilhelm III. hatte das pompöse Schloss im Jahr 1750 erworben, nachdem der Erstbesitzer, Freiherr Heinrich G. Spaetgen, verstorben war. Spaetgen hatte als bischöflicher Hofkanzler gedient. Nach dem Erwerb des Schlosses wurde das Gebäude zur Residenz des Königs und durch den Berliner Baumeister Johann Boumann erweitert. Es entstand der südliche Querflügel des Breslauer Schlosses. Die Stadt am Oberlauf der Oder in der niederschlesischen Tiefebene war damit neben Berlin und Königsberg die dritte königliche Residenzstadt.

Ein Sinnbild für die Macht Preußens

Ein sogenannter "Ehrenhof" wurde im Laufe der Zeit mit Seitenflügeln bestückt. Friedrich Wilhelm III. stiftete am 10. März 1813 in seinem Breslauer Stadtschloss das Eiserne Kreuz. Ein halbes Jahrhundert später kam die italienische Neo-Renaissance in Mitteleuropa groß in Mode und fand ihren Niederschlag auch in Breslau. Ein Teil der Stadtbefestigung und einige Nachbarhäuser mussten einem klassizistischen Seitenflügel weichen, der von nun an mit dem Zentralflügel eine harmonische Einheit bildete. Der Schlossplatz erhielt sein endgültiges Gepräge mit der Kommandantur, einem Gerichtsgebäude, dem Stadttheater und den Unterkünften diverser Provinz-Behörden. Dies war der Ort großer Paraden und Sinnbild für die Macht Preußens.

Aus der Residenz wurde ein Museum

Ausgedient hatte das Gebäude als Residenz des Königs nach dem Ersten Weltkrieg und der Etablierung der Weimarer Republik. Aus dem Schloss wurde ein Palast-Museum - und daran änderte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg nichts. Einige Teile des Schlosses wurden durch Bomben in Mitleidenschaft gezogen, und nach dem Abriss zweier Gebäudeflügel in den Fünfzigerjahren wurde zunächst der Barockgarten restauriert. Heute ist die einstige royale Residenz Sitz des historischen Museums der Stadt Breslau und des Museums der Medaillenkunst. Die dort ausgestellten Exponate werden bei einer Studienreise und Klassenfahrt zweifellos auf großes Interesse stoßen.

Die größte Medaillensammlung in Polen

Bei einer Besichtigung im Rahmen einer Schulfahrt steht den Teilnehmern aber auch die ehemalige und mittlerweile detailgetreue Rekonstruktion der einstigen Königswohnung offen. Eine Ausstellung beschäftigt sich mit zahlreichen musealen Zeugnissen und der Geschichte der Stadt Breslau, die heute auf den Landkarten Polens als "Wroclaw" zu finden ist. Ausgestellt werden dort Exponate des Kunsthandwerks sowie eine Vielzahl von Grafiken und Fotos. Das im Jahr 1965 eröffnete Museum der Medaillenkunst hat sich unter anderem auf das Sammeln von Orden spezialisiert. Dies ist die größte Sammlung von Medaillen und Abzeichen in Polen. Community: 0 Bewertungen
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