Die Hauptstadt der Toskana ist in aller Welt für ihre Bauwerke berühmt
Siena als Hauptstadt der gleichnamigen Provinz liegt mitten im Herzen der Toskana und ist nach Dafürhalten vieler begeisterter Besucher die schönste und imposanteste Stadt dieser berühmten historischen Kulturlandschaft in Mittelitalien. Einer Legende zufolge von den aus Rom geflüchteten Kindern des Remus in grauer Vorzeit gegründet, waren es wohl tatsächlich die Etrusker, deren Siedlung „Saena“ vor gut 2.500 Jahren die Keimzelle der Stadt bildete. Ab dem 12. Jahrhundert wuchs Siena deutlich an und verleibte sich diverse benachbarte Orte ein. Seit dem 13. Jahrhundert existiert eine bis heute anhaltende, jedoch nicht mehr kriegerisch, sondern nur noch friedlich ausgetragene Konkurrenz und Rivalität mit dem ca. 50 Kilometer entfernten Florenz. Spätestens seitdem der „Dichterfürst“ Johann Wolfgang von Goethe Anfang des 19. Jahrhunderts von Siena in seinem Bericht über die „Italienische Reise“ schwärmte, zog es auch die ersten deutschen Reisenden dorthin. Vor allem die zahlreichen beeindruckenden Bauwerke sind die wichtigsten Attraktionen vor Ort. Der Bereich der historischen Altstadt rund um den Palazzo Pubblico und die Piazza del Campo ist seit 1995 Teil des UNESCO-Welterbes.
Bei diesem Pferderennen geht es seit Jahrhunderten hart zur Sache
Auf der Piazza del Campo findet auch zwei Mal pro Jahr die international bekannteste und bestbesuchte Veranstaltung in Siena statt. Bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts gilt das „Palio di Siena“ alljährlich am 2. Juli sowie am 16. August als das härteste Pferderennen der Welt. Bei den beiden Rennen zu Ehren der Schutzheiligen Madonna di Provenzano und Maria Himmelfahrt treten 17 Vertreter der Stadtteile („Contrade“) Sienas feierlich in ihren jeweiligen Farben und Wappen geschmückt gegeneinander an. Die Reiter und Pferde müssen drei Mal in Folge einen ca. 300 Meter langen und nur ca. 7,5 Meter breiten Rundkurs auf der stets mit Tausenden von Schaulustigen prall gefüllten Piazza del Campo absolvieren. Gegenseitige Behinderungen etwa mit der Peitsche oder Ochsenziemer sind dabei üblich und auch regelkonform zulässig, nur vom Pferd gezogen werden dürfen die Reiter nicht. Interessanterweise kann auch ein Pferd ohne Reiter das Rennen gewinnen, es muss jedoch beim Zieleinlauf noch immer das Diadem bzw. Abzeichen seiner Contrade auf der Stirn tragen. Traditionell gilt auch der Zweitplatzierte als wirklicher Verlierer, der noch schlechter angesehen wird als der Letzte.An der immer lebhaften Piazza im Zentrum lässt es sich auch herrlich schlemmen
Während es bei den Rennen in Siena sehr voll werden und damit auch schwierig werden kann, eine Unterkunft zu finden, lohnt sich ein Besuch der Stadt aber natürlich auch den Rest des Jahres. Auf alle Fälle empfehlenswert ist eine Besichtigung des altehrwürdigen Rathauses Palazzo Publico aus dem 14. Jahrhundert mit dem begehbaren, 102 Meter hohen Turm „Torre del Mangia“, von dem man fantastische Fernsicht über Siena hat. Im Inneren des Gebäudes können die reichhaltig mit kostbaren Fresken und Wandmalereien geschmückten Säle bewundert werden. Die Bilder stellen vorrangig wichtige Ereignisse und Szenen aus der langen Geschichte der Stadt und religiöse Motive dar. Ebenfalls direkt an der Piazza del Campo gelegen sind die im gotischen Stil errichtete Kapelle „Cappella di Piazza“ und die prachtvolle Brunnenanlage „Fonte Gaia“ (Brunnen der Freude). Die vielen Bars, Cafés und Restaurants an der Piazza del Campo sind auch ein beliebter und häufig genutzter Treffpunkt der aktuell knapp 54.000 Einheimischen. Hie werden selbstredend auch Klassiker der toskanischen Küche wie zum Beispiel „Zuppa di ricotta“ (Zwiebelsuppe mit Ricotta), „Cibreo“ (Hühnerfrikassee) und „Biscotti di Prato“ (Mandelgebäck) serviert.