Das Internationale Maritime Museum in Hamburg
Hamburg, seit den 1920er Jahren als „Tor zur Welt“ beworben, ist untrennbar mit der Seefahrt verbunden. Der Aufstieg der Stadt zur heutigen Metropole fußt zum großen Teil auf ihrer Geschichte als Hafenstadt und florierendes Zentrum des internationalen Seehandels.
Dessen Grundlage ist wiederum die Schifffahrt, der das „Internationale Maritime Museum“ in Hamburg seine Ausstellungen gewidmet hat.
Im Kaispeicher B zeigen neun Ausstellungsdecks 3.000 Jahre Schifffahrtsgeschichte.
Zur Entstehung
Hervorgegangen aus der umfangreichen Privatsammlung von Professor Peter Tamm wurde 1991 ein privates, nichtöffentliches Museum eingerichtet. Dessen Umwidmung zu einem öffentlichen Museum wurde durch den ehemaligen Ersten Bürgermeister Hamburgs, Ole van Beust, vorangetrieben. 2008 schließlich erfolgte die Eröffnung am heutigen Standort in Hamburgs ältestem erhaltenem Speicherbauwerk „Kaispeicher B“ in der Hamburger Speicherstadt.
Die Ausstellung
Kern der Präsentation sind vor allem die über 50.000 Schiffsmodelle aus dem 20. Jahrhundert, Gemälde aus der Marinemalerei ab dem 16. Jahrhundert, mehr als 1 Million Fotografien zu Seefahrt und Schiffsbau, historische Panoramadarstellungen von Seeschlachten und Häfen, eine bedeutende Sammlung historischer Marineuniformen verschiedener Länder sowie Navigationsinstrumente, Waffen und Ehrenzeichen. Die öffentlich zugängliche Bibliothek umfasst mehrere 10.000 Bände an Büchern, Atlanten, Konstruktionsplänen, Seekarten und Globen.
Ergänzt wird die Sammlung durch Leihgaben anderer Hamburger Museen.
Insgesamt umfasst die Ausstellung eine Fläche von über 12.000 qm.
Die einzelnen Etagen
Deck 1 ist der Navigation und der Kommunikation gewidmet und zeigt die Entwicklung der Orientierung auf See, von der Zuhilfenahme von Sternen über Navigationsgeräte wie Kompass oder Sextant bis hin zum heute genutzten GPS und behandelt die Entwicklung der Kommunikation auf See, beispielsweise durch die Nutzung von Flaggen- oder Leuchtsignalen. Außerdem kann man hier im High-Tech-Schiffsführungssimulator selbst große Kreuzfahrt- oder Containerschiffe etwa bei einer Hafeneinfahrt steuern.
Deck 2 zeigt die Entwicklung der Segelschifffahrt der Welt von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Modelle von Segelschiffen veranschaulichen die Beschreibungen der technischen Fortschritte. Zudem werden hier Themen wie Piraterie, Kolonialismus, oder das Leben an Bord der Segelschiffe dargestellt.
Deck 3 behandelt den Schiffbau von seinen Anfängen bis zur heutigen, wissenschaftsbasierten industriellen Fertigung, beispielsweise mithilfe der Darstellung von Konstruktionstechniken oder Veränderungen in Antriebstechnik und genutzten Materialien.
Deck 4 beschäftigt sich mit dem Leben an Bord und zeigt dazu in ihrem zeitlichen Wandel etwa Rituale, Feste oder die medizinische Versorgung an Bord und erläutert das Organisationssystem des Dienstes auf einem Schiff. Außerdem sieht man hier Uniformen, Waffen und Ehrenzeichen der Marine.
Auf Deck 5 widmet man sich vor allem dem militärischen Teil der Seefahrt ab 1815 und zeigt die historische Entwicklung der Kriegsmarinen, zum Beispiel in der Zeit des Kolonialismus, während der beiden Weltkriege oder in der Ära des Kalten Krieges.
Deck 6 zeigt die Entwicklung der Handels- und Passagierschifffahrt seit der Einführung von Dampfmaschinen als Antriebsmittel und stellt beispielsweise die im Laufe der Zeit eingeführten Neuerungen in der Standardisierung des Frachtgüterverkehrs hin zu modernen Containerschiffen oder die boomende Kreuzfahrtbranche dar.
Deck 7 widmet sich der Präsentation der Erforschung der Meere. Von den Anfängen, etwa mit den Forschungsfahrten von James Cook oder Georg Forster, bis hin zu den führenden Meeresforschungsinstituten der heutigen Zeit wird der Bogen gespannt.
Deck 8 zeigt die große Gemäldesammlung des Museums zur Marinemalerei, die Objekte von den Anfängen dieses Genres bis heute umfasst, und wertvolle Schiffsmodelle aus hochwertigen Materialien.
Deck 9 schließlich präsentiert die etwa 50.000 Stück umfassende Sammlung an Schiffsmodellen, die meisten im Maßstab 1:1250 sowie die Sammlung an Dioramen von Seeschlachten, Häfen und Werften.
Für Schulklassen genau richtig
Für Schulklassen ab der Grundschule bietet das Internationale Maritime Museum unterschiedliche altersklassenbezogen aufbereitete Workshops und Führungen zu nahezu jedem im Hause gezeigten Themenbereich an. Auch eine spezielle Gruppenfahrt im Schiffsführungssimulator kann für Schüler ab 12 Jahren gebucht werden.
Im Maritimen Museum gibt es regelmäßig auch große Sonderausstellungen. Im Haus halten eine Fachbuchhandlung und ein Museumsbistro ihre Dienste für Sie bereit.
Im Museumsshop gibt es unter anderem Schiffsmodelle, Bildbände und maritime Andenken zu kaufen.
Geöffnet ist das Museum mit wenigen Ausnahmen täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr.