Das Museo internazionale e biblioteca della musica in Bologna erzählt die Geschichte der Musik

Faszinierende Einblicke in die Welt der Musik

Im Jahr 2004 öffnete das Internationale Musikmuseum in der norditalienischen Stadt Bologna seine Pforten. Sitz des Instituts ist der prächtige Palazzo Sanguinetti in der Strada Maggiore im historischen Zentrum der Universitätsstadt am Fuße des Apennin, die zugleich die Hauptstadt der Region Emilia-Romagna ist. Sowohl das Museum als auch die Bibliothek umfassen ein äußerst vielfältiges Spektrum an musikgeschichtlichen Exponaten. Neben Partituren und Briefen gehören Porträts namhafter Künstler und historische Musikinstrumente zu der Sammlung, die zu einem beträchtlichen Teil in der Mitte des 18. Jahrhunderts von dem Musikwissenschaftler Pater Giambattista Martini zusammengetragen wurde. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine originalgetreue Rekonstruktion der Werkstatt des berühmten Bologneser Geigenbauers Otello Bignami, die seine Erben dem Musikmuseum gestiftet haben. Ferner verfügt es über einen Veranstaltungsraum, Multimediastationen, pädagogische Workshops sowie über einen Raum für Wechselausstellungen und eine Buchhandlung.

Musikalische Vergangenheit wird im Museum lebendig

Im stilvollen Ambiente des prunkvoll dekorierten Palastes präsentiert das Museum in neun Sälen eine beeindruckende Ausstellung, die sechs Jahrhunderte europäischer Musikgeschichte beleuchtet. In der opulenten Kulisse des als Boschereccia bekannten Saals beginnt der Rundgang mit einigen symbolträchtigen Stücken als Auftakt einer aufregenden Reise in das musikalische Universum. Die Sammlung musikhistorischer Exponate umfasst zahlreiche Handschriften und Erstdrucke unter anderem von Padre Martini und dem Hofmusiker der Medicis Giulio Romano Caccini. Mehr als hundert Gemälde, die berühmte Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Lucio Vivaldi lebensecht abbilden, zieren die Wände der Ausstellungsräume. Viele der Porträts gab Martini persönlich in Auftrag, wobei ihm eine möglichst realistische Darstellung wichtig war.

Kurze geschichtliche Abrisse beschreiben das Wirken der einzelnen Musiker wie Farinelli, der als das größte Gesangswunder aller Zeiten in die Geschichte einging, und Johann Christian Bach. Zudem dokumentieren sie deren Beitrag zur frühen Entwicklung der Musiktheorie und der Oper in Bologna. Außerordentlich beeindruckend sind die mehr als achtzig antiken und handgefertigten Musikinstrumente aus aller Welt. Die Cembali, Spinette, Oboen, Englischhörner, Flöten, Flügel und Klaviere stammen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert. Zu den wertvollsten Instrumenten, die heute in den Räumen des Museums ausgestellt sind, gehören ein Cembalo vom venezianischen Instrumentenbauer Alessandro Trasuntino aus dem Jahr 1606, ein Monochord zum Stimmen des Beckens und eine erstaunliche Fünf-Rohr-Flöte, die mehrere Flöten in Harmonie zu imitieren in der Lage ist. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine große Auswahl an wertvollen historischen Dokumenten, darunter Abhandlungen, Briefe und Manuskripte.

Wahre Schätze befinden sich in der Musikbibliothek

Seine große Gelehrsamkeit und sein unbändiger Wissensdrang veranlassten Padre Martini zeitlebens dazu, Tausende von Musikbänden zu sammeln. Ohne Unterstützung und ohne finanzielle Mittel stellte er die weltweit erste Enzyklopädie des antiken Musikwissens zusammen. In der von ihm geschaffenen Bibliothek hütete der Geistliche die wohl außergewöhnlichste und umfangreichste Kollektion von Büchern über Musik und musikalische Themen ihrer Art. Einzigartige Dokumente wie Inkunabeln, Notendrucke, Manuskripte, Opernlibretti und Originalpartituren erzählen musikalische Geschichte(n). Zu den Exponaten gehören das erste gedruckte Musikbuch, die Harmonice Musices Odhecaton A aus dem Jahr 1501, das signierte Originalmanuskript von Der Barbier von Sevilla und Partituren von ausgestorbenen Instrumenten, die nur aufgrund historischer Handbücher spielbar sind. Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergrößerte sich die Bibliothek beachtlich dank gezielter Ankäufe von raren und wertvollen Bänden seitens des Musikforschers und Bibliothekars Gaetano Gaspari, der 1855 die Leitung übernahm. In jahrelanger Arbeit gelang es ihm zudem, das gesamte Bibliotheksmaterial in einer mustergültigen Weise zu strukturieren und zu katalogisieren. Community: 0 Bewertungen
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