Die Hochburg bei Emmendingen
Einblicke in die Entwicklung einer Wehranlage genießen
Von der Rodungsburg zur militärischen Befestigung
Als die Hochburg bei Emmendingen im 11. Jahrhundert vermutlich auf Wunsch des Grafen Dietrich von Emmendingen errichtet wurde, da strahlte sie kaum den Glanz und die Stärke aus, die der Ruine auch heute noch anzumerken sind. Vielmehr sollten die Mauern als Basis der Urbarmachung der nahen Umgebung dienen: Für das mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmende Fällen der Wälder und Trockenlegen der Sümpfe wurden Wohnungen und Werkstätten für die Arbeiter und ihre Familien benötigt. Die gesamte Anlage gehört daher zu den wenigen in Deutschland erhaltenen Rodungsburgen.Erst im Laufe der Zeit wurden sich die Burgherren ihrer ausgezeichneten Stellung bewusst. Immerhin befanden sich Mauern und Türme in leicht erhöhter Lage. Nach der Rodung der Wälder ergab sich damit ein ungestörter Blick, der weit über das Land reichte – und der das Erspähen möglicher Feinde schon zu einem frühen Zeitpunkt erlaubte. Folglich wurden erhebliche Kosten und Mühen in den Ausbau der Burg investiert, deren Wehrfähigkeit jeden Angriff im Keim ersticken sollte. Noch heute künden die dicken Wände der Ruine von einem standhaften Bau, in den sich die Bewohner zu ihrem eigenen Schutz zurückziehen konnten.
Ein architektonisches Highlight
Über die Kunst, eine wehrhafte Burg zu errichten, lassen sich ganze Bibliotheken an Populär- und Fachliteratur finden. Doch wer die über Jahrhunderte absolvierten Fortschritte hautnah erleben möchte, sollte nicht nur in die Bücher schauen – sondern sich direkt vor Ort an der Hochburg ein eigenes Bild verschaffen. Hier lassen sich nämlich noch immer die einzelnen Bauabschnitte voneinander getrennt erkennen. Zumal im Rahmen einer Tour alle Informationen zu An- und Umbauten, Verbesserungen und ähnlichen Maßnahmen erläutert werden.Die Hochburg bei Emmendingen wurde seit ihrer Errichtung im 11. Jahrhundert kaum einmal für längere Zeit in gleichbleibender Form belassen. Vielmehr haben sich über fünf Jahrhunderte hinweg diverse Veränderungen ergeben. Sie allen basierten auf den jeweils neuesten Erkenntnissen der Architekten. Denn die Wehrfähigkeit eines Volkes beruhte nicht nur auf dem Einsatz großer und kleiner Waffen sowie auf der Nutzung taktischer Finessen. Vielmehr waren es im Mittelalter gerade die Burgen, die durch ihren steten Umbau erst zur Sicherheit der Machthaber und ihres Volkes beitrugen. Was genau geplant und umgesetzt wurde, lässt sich an der Emmendinger Ruine besonders eindrucksvoll beobachten.
Mehr als nur ein wehrfähiger Bau
Doch der Wandel der Burg im Laufe der Epochen lässt sich auch auf andere Weise erfahren. So wurde das Hauptgebäude im 16. Jahrhundert umgebaut – und nahm die Gestalt eines Renaissance-Schlosses an, dessen Prunk und Pracht nur wenig in Einklang zu bringen war mit den ebenso tristen wie dicken Mauern der Anlage. Vielleicht hätte der Burg eine abermalige Aufrüstung besser getan, denn im 17. Jahrhundert konnte sie den Angreifern nach jahrelanger Belagerung nichts mehr entgegensetzen.Aber gerade deshalb ist ein Besuch der Ruine empfehlenswert. Auch, weil sich hierbei das Leben auf und neben der Burg kennenlernen lässt. So können noch immer zahlreiche alte Handwerksbetriebe – Schmiede, Küfer, Bäcker – im Areal der einstigen Wehranlage bewundert werden. Sogar das alte Gefängnis ist noch erhalten und erlaubt einen interessanten Einblick in die unvergleichlichen Qualen, die eine Inhaftierung im Mittelalter für die Betroffenen bedeutete. Da bietet der herrliche Ausblick über die Landschaft, der an guten Tagen bis zu den Baumwipfeln des Schwarzwaldes reicht, doch einen guten Kontrast für alle Gäste. Community: 0 Bewertungen
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