St.-Marien-Kirche in Bergen auf Rügen
Aus rotem Backstein wurde sie erbaut. So, wie viele Gotteshäuser an den Küsten Norddeutschlands. Die St.-Marien-Kirche in Bergen ist ein Wahrzeichen der Insel Rügen, denn sie wurde bereits im Jahr 1193 gemeinsam mit ihrem Kloster als Pfalz- und Klosterkirche geweiht. Als Initiator dieser Kirchengründung gilt Fürst Jaromar I., der aus dem westslawischen Volk der Ranen stammte und als Vasall des dänischen Königshauses an diversen Kriegszügen beteiligt war. Ursprünglich sollte die Marienkirche die Aufgabe einer königlichen Pfalz erfüllen, doch der Fürst wollte mit diesem Backsteinbau seine dänischen Lehnsherren nicht provozieren, fügte dem Gotteshaus ein Kloster für Benediktinerinnen hinzu und erhielt schließlich den Segen aus Dänemark. Wer heute im Rahmen einer Studienreise oder einer Klassenfahrt auf Rügen die St.-Marien-Kirche besucht, erfährt bei einer Führung manches über die interessante Geschichte dieser einstigen Basilika, die im romanischen Stil errichtet wurde.
Historische Wandgemälde wurden freigelegt
Im Laufe der Jahrhunderte veränderte die St.-Marien-Kirche häufiger ihr Bild, ehe sie im Jahr 1380 offiziell zu einer Pfarrkirche wurde. Aus der gotischen Periode stammt das mächtige Langschiff mit fünf Jochen und einem Obergeschoss. Die Nonnen im benachbarten Kloster stammten im Übrigen aus dem Bistum Roskilde auf der Insel Seeland, dreißig Kilometer westlich von Kopenhagen. Wichtige Restaurierungen vollzogen sich in diesem Gotteshaus auf Rügen erst in den Jahren zwischen 1896 und 1903. Dabei entdeckten die Wissenschaftler zahlreiche historische Wandgemälde, die in der Zeit nach der Reformation übermalt wurden. Der heute noch gut sichtbare Zyklus dieser Wandmalerei zeigt im Chor und im östlichen Querbau biblische Motive. Sie wurden der Zeit der Romanik zugeschrieben und wurden nicht zuletzt durch Spenden und durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz restauriert. Dies ist das einzig erhaltene Beispiel einer spätromanischen Totalausmalung nach einem einheitlichen Programm in Norddeutschland.Bildergalerie - Klicken für Details
Ein Abendmahlskelch aus dem Jahr 1250
Bei einem Besuch der St.-Marien-Kirche auf Rügen werden die Teilnehmer einer Schulfahrt oder einer Studienreise insbesondere das Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert bewundern. Zu den bedeutendsten und wohl gehüteten Ausstellungsstücken des Gotteshauses zählt der romanische Abendmahlskelch. Er wurde mit dem Jahr 1250 datiert. Aus der Zeit des Barocks stammt ein Kronleuchter, während Altar und Kanzel um 1730 bzw. 1776 entstanden. Vor dem Altar befindet sich das Grab der Prinzessin Elisabeth von Pommern. Sie war eine Schwester des Herzogs Bogislaw X. und lebte im 15. Jahrhundert. Über eine Orgel verfügt die Kirche erst seit dem Jahr 1909. Sie ist zweimanualig, ein gemeinsames Werk von Felix Johannes und Felix Grüneberg und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Firma Schuke umgestaltet. Heute verfügt es über 28 Register. Die Glocke aus dem Jahr 1445 hat das stattliche Gewicht von drei Tonnen und wurde einige Jahrhunderte später durch zwei Glocken ergänzt. Die evangelische Kirchengemeinde zählt seit 2012 zur Propstei Stralsund.Eine Kirchturmuhr mit 61 Minuten...
Da Schüler bei einer Klassenfahrt oder Schulfahrt stets ein Gespür für Kuriositäten haben, wird man ihnen bei einem Besuch der St.-Marien-Kirche auf Rügen eine Geschichte nicht vorenthalten. Sie betrifft das Ziffernblatt an der Kirchturmuhr an der Nordseite. Wer dort genau hinschaut, dem bleibt nicht verborgen, dass die Uhr 61 Minuten zeigt. Bei einem starken Sturm im Jahr 1983 wurde das Zifferblatt beschädigt und sollte durch Fachleute repariert werden. Doch dabei ging etwas schief, denn die Handwerker bohrten für den Minutentakt ein Loch zu viel. Angeblich wurde anschließend nur der Bürgermeister von Bergen eingeweiht, doch eines Tages entdeckte man den Fehler. So entstand die wohl einzige Kirchturmuhr Deutschlands mit 61 Minuten... Dessen ungeachtet erhielt die St.-Marien-Kirche 2005 den Eintrag in die Liste der "National wertvollen Kulturdenkmäler". Zwischen Juni und September finden dort zahlreiche Konzerte statt.Angaben des Inhabers:
Öffnungszeiten:
Büro:Mo 9-12 Uhr
Di 9-12 & 14-18 Uhr
Mi 9-12 Uhr
Do 9-12 & 14-16 Uhr
Fr 9-12 Uhr
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