Rechtstädtisches Rathaus Danzig

gdansk © pixabay.com
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Stolz ragt der Rathausturm in den Himmel und signalisiert damit: Seht her, hier am Langen Markt steht das Rechtstädtische Rathaus! Unter den vielen sehenswerten Gebäuden im Stadtteil Rechtstadt repräsentiert es wie kein anderes die städtische Macht. Das Rechtstädtische Rathaus mit Turm, Barockportal, Glockenspiel und Rathausuhr behütet das innerstädtische Treiben rund um den Markt. Die schmucken Bauten rund um das Rathaus sind Zeugen der beeindruckenden Stadtgeschichte. Im Inneren des Rathausgebäudes empfängt das Historische Museum der Stadt Danzig seine Gäste.

Vom Handelskontor zum Rechtstädtischen Rathaus

Bereits im 14. Jahrhundert stand auf dem heutigen Rathausareal ein Hansekontor. Dort wurden Dokumente geprüft, Bankgeschäfte getätigt und Warenhandel betrieben. Der Name Rechtstadt hat seinen Ursprung in jener Zeit. Kulmer, Lübisches und Magdeburger Recht bildeten den damaligen Rechtsrahmen.

Im frühen 14. Jahrhundert entstand das Rathaus im gotischen Stil, das im 15. Jahrhundert mit einem Turm ergänzt wurde. Nach einem Brand erfolgte hundert Jahre später der Wiederaufbau. Im 2. Weltkrieg wurde es zerstört wie 90 Prozent der Danziger Gebäude. Der heutige Bau entstand in der Nachkriegszeit und wurde 1970 vollendet. Teile der Rechtstadt mit dem Rathaus, der Danziger Werft und der Halbinsel Westerplatte sind Kandidaten zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Danzigs Wahlspruch: „Weder unbesonnen – noch furchtsam“

Seine geografische Lage an der Ostsee und der Handel mit Bernstein und Getreide machte Danzig zu einer sehr wohlhabenden Stadt, die ihre Blüte im 15. und 16. Jahrhundert hatte. Weilten die Könige in der Stadt, boten ihnen die Stadtherren den entsprechenden Rahmen. Damals entstanden die prunkvollen Ratssäle.

Betritt der Besucher das Rechtstädtische Rathaus durch das Hauptportal, fällt sein Blick auf eine beeindruckende Wendeltreppe, die sich um eine Eichensäule schmiegt. Die 7,5 Meter hohe Säule wird gekrönt von der Statue einer griechischen Göttin. Wendeltreppe, Galerie und der Weiße Saal fielen im März 1945 den Flammen zum Opfer und sind Rekonstruktionen polnischer Restauratoren. Einst hielten im Weißen Saal die Könige ihre Audienzen ab. Die originale Ausstattung ist nicht erhalten.

Der Rote Saal gilt mit seinen 25 Gemälden, den Holzschnitzereien und dem gewaltigen Kamin von 1593 als der prächtigste Raum im ganzen Rathausgebäude. Dabei ist der Kamin das älteste Stück. Er zeigt das Danziger Wappen von 1410: Zwei Silberkreuze werden von einer goldenen Krone beschützt. Das große Stadtwappen zeigt darüber hinaus zwei Löwen als Schildhalter und den Danziger Wahlspruch.

Weitere Säle befinden sich mit dem Kleinen Saal hinter dem Roten Saal und im ersten Obergeschoss. Der Kleine Saal diente einst als Arbeitsraum der Bürgermeister. Sehenswert ist der Saal im ersten OG mit den Abbildungen der zwölf Tierkreiszeichen und einem Gewölbe. In den Räumen im zweiten OG finden wechselnde Ausstellungen statt.

Turm und Glockenspiel

Nach einem Brand im 16. Jahrhundert erhielt zunächst der Rathausturm ein noch prächtigeres Aussehen. Eine vergoldete Statue von König Sigismund II. und eine verzierte Haube schmückten von nun an den Turm. Damit dankten die Danziger Protestanten ihrem König, der sie per Religionsprivileg den Katholiken gleichstellte. Berühmt ist der Blick vom Rathausturm über Danzig.

Im Zuge weiterer Neugestaltungen erhielt die Turmuhr ihr berühmtes Glockenspiel, das ursprünglich aus 14 Glocken bestand. Eine Originalglocke ist noch am Eingang zum Turm zu sehen. Seit dem Jahr 2000 sind es nunmehr 37 Glocken, die jeden Samstag um 12.05 Uhr am offenen Balkon der Turmspitze erklingen. Von Ende Juli bis Ende August findet alljährlich ein internationales Festival des Glockenspiels statt. Dann übertreffen sich das Glockenspiel der nahegelegenen Katharinenkirche und das vom Rathausturm und verzaubern Danzig.

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