Die Johannes-Kathedrale in Warschau
Dieses für Warschau symbolische Bauwerk befindet sich auf einem außergewöhnlichen Platz. Während des sogenannten „Warschauer Aufstandes“ im Jahr 1944 war die Johannes-Kathedrale so etwas wie der Nabel des jüdischen Widerstands in der polnischen Hauptstadt. Sie erhob sich stolz in einem umkämpften Gebiet, wurde von den Nationalsozialisten in die Luft gesprengt und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach historischen Vorbildern wieder aufgebaut. Heute ist die Johannes-Kathedrale die Domkirche der Metropole und das älteste Gotteshaus der Stadt. Sie wurde einst dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht und zählt zu den ältesten Zeugnissen Warschaus. Heute ist die Kathedrale wieder ein Anziehungspunkt für Gläubige aus aller Welt und für Besuchergruppen.Einst aus Holz – heute aus Backstein
Es ist der gotische Treppengiebel, der dem Betrachter gleich ins Auge fällt. Einst war die Johannes-Kathedrale aus Holz errichtet – nun ist sie aus Backstein. Das Äußere änderte sich bereits im 15. Jahrhundert und mittlerweile überragt sie die Dächer der Warschauer Altstadt südlich des Marktes. Die Historie der Kirche reicht zurück bis ins Ende des 13. Jahrhunderts – und schon zu diesem frühen Zeitpunkt war die heutige Johannes-Kathedrale die Pfarrkirche der Stadt Warschau. Durch die Grabstätte der Herzöge von Masowien erlangte sie eine überregionale Bedeutung. Das Gotteshaus entstand dank einer Stiftung von Herzog Janusz des Älteren.Erste demokratische Verfassung Europas
Im Laufe ihrer langen Geschichte wurde die Johannes-Kathedrale von Warschau Zeuge einer problematischen Geschichte. Zerstört wurde sie im Zweiten Weltkrieg nach dem Aufstand des Ghettos. Benutzt wurde dazu ein ferngesteuerter Panzer, der mit Sprengstoff beladen war und im Kirchenschiff gezündet wurde. Heute ist an der Südmauer der Kathedrale die Kette eines Goliath-Panzers zu sehen, der einst das Gotteshaus zerstörte. Aber bereits in früheren Jahren war die Johannes-Kathedrale Zeuge historischer Entwicklungen. So fand hier die Krönung von Stanislaus II. August Poniatowski, des letzten polnischen Regenten, statt. Und an gleicher Stelle vollzog sich die Verabschiedung der polnischen Verfassung, der ersten demokratischen in Europa. Vor dem Hauptaltar der Kathedrale legte der Adel des Landes den Eid auf die neue Verfassung ab.Ein historisches Kruzifix aus Nürnberg
Wer heute das Innere der Johannes-Kathedrale in Warschau betritt, ist zunächst enttäuscht. Die dreischiffige Hallenkirche ist eher schmucklos, doch wer sich ein wenig umschaut, entdeckt als Mitglied einer Schul- oder Klassenfahrt etliche Kunstschätze. Unter anderem das Baryczkowski-Kruzifix, das dem 16. Jahrhundert zugeschrieben wird. Der spätere Warschauer Ratsherr Jerzy Beryczka soll es aus Nürnberg mitgebracht haben. Heute ziert es die Kapelle des wundertätigen Jesus in der Kapelle. In den Krypten der Kathedrale fanden zahlreiche Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte. So die letzten Fürsten Masowiens und der erste Staatspräsident der Republik Polen, Gabriel Narutowicz. Aber auch der einst weltberühmte Pianist Ignacy Jan Paderewski wurde hier zu Grabe getragen sowie der Nobelpreisträger der Literatur, Henryk Sienkiewicz.Taufbecken aus schwarzem Marmor
Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Kathedrale nicht nur zerstört, sondern auch in früheren Jahrhunderten immer wieder umgestaltet und erweitert. Unter anderem erhielt das Warschauer Gotteshaus eine barocke Fassade. In einer Rekonstruktion ist jenes Chorgestühl erhalten, das von Johannes III. Sobieski nach seinem Sieg in der Schlacht bei Kahlenberg gestiftet wurde. Sehenswert ist aber auch das Taufbecken aus schwarzem Marmor, das hier im Jahr 1631 etabliert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Wiederaufbau der Kathedrale durch die Ideen des Architekten Jan Zachwatowicz, der sich der Masowischen Gotik verpflichtet fühlte und sich an historischen Plänen orientierte. Allerdings war die einstige üppige Ausstattung aus den Zeiten der Renaissance und des Barock nicht wieder herzustellen. Vier Krönungen fanden in der Kathedrale statt. Die von Cecylia Renata, der Ehefrau Władysław IV. Wasa im Jahr 1637, die von Eleonore von Habsburg im Jahr 1670, die von Stanislaus I. 1704 und jene von Stanislaus II. im Jahr 1764. Community: 0 Bewertungen Bewerten Sie diesen Ort.
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