Museum aan het Vrijthof in Maastricht

Das rote Haus der Kunst

Das rote Haus zieht sofort alle Blicke auf sich. Und so auffallend das Gebäude, so außergewöhnlich das Innenleben. Eines der ältesten Gebäude im niederländischen Maastricht beherbergt das bekannte Museum aan het Vrijthof für Kunst und Geschichte, mitten in der historischen Altstadt. Das sogenannten Spaans Gouvernement (Spanisches Gouvernement) am Vrijthof-Platz ist ebenso interessant wie geschichtsträchtig: Im 16. Jahrhundert diente es als Außenpalast von Kaiser Karl V.

Den Grundstock für das Museum legte im 19. Jahrhundert das kunstbegeisterten Ehepaar Frederik Wagner und Ambrosina de Wit. Schwerpunkt waren Werke holländischer und flämischer Maler wie Egbert Lievensz van der Poel, Jozef Israëls, einem der bedeutendsten Maler der Haager Schule, oder dem Impressionisten Jacob Hendricus Maris. Neben der Malerei begeisterte sich das Ehepaar aber auch für andere Kunstobjekte wie Skulpturen aus dem Mittelalter und der Renaissance. Kostbare Teppiche und Möbel aus der Zeit Napoleons, des Rokoko und Klassizismus lassen die Wohnkultur jener Zeit lebendig werden. Auch Kristallgegenstände und orientalische Kunst sind Teil der Sammlung, die im Lauf der Zeit um antike Uhren und Maastrichter Silber erweitert wurde.

Historisches und Industrielles

Nach umfangreicher Renovierung des Museums und einer Erweiterung durch den Erwerb des Nachbarhauses entstanden neue Schwerpunkte. Einer davon beschäftigt sich mit der verarbeitenden Industrie in Maastricht und schlägt einen spannungsreichen Bogen über fünf Jahrhunderte. Verschiedene Räume widmen sich den unterschiedlichen Produkten: Über Glas, Keramik, Waffen, Silber und Zinn bis hin zu Büchern, Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen. Wie sehr die Industrialisierung mit ihrer Produktivität das Leben der Menschen verändert hat, zeigt sich hier in geballter, sehr eindrucksvoller Weise.

Andere Räume sind der Historie Maastrichts gewidmet. Im Mittelpunkt stehen Kaiser Karl V. und sein Sohn Philipp II. Beide logierten mehrfach zwischen 1519 und 1550 im Spanischen Gouvernement. Wenn man die Vorderseite durch den Triumphbogen betritt, ist der Kopf des kaiserlichen Gastes mit seiner Frau zu sehen. Trotz seiner imperialistischen Regentschaft wird der Kaiser gern als Symbolfigur einer Europäischen Union gesehen, auch wenn die Geschichtsschreibung dem nicht standhält. Aber Maastricht selbst ist in die europäische Geschichte eingegangen, als am 7. Februar 1992 der Vertrag über die Europäische Union unterzeichnet wurde.

Moderne Fotografie in geschichtsträchtigen Gemäuern

Die Erweiterung bescherte dem Museum auch einen originellen Innenhof. Er ist überspannt mit einem transparenten Luftkissen, geschützt vor Wind und Wetter. Damit wurde nicht nur ein weiterer Ausstellungsraum geschaffen, er dient auch als Konzerthof und lockt mit einem gemütlichen Museumscafé.

Und weil ein Museum von Veränderungen lebt, hat man sich entschlossen, einer weiteren Kunstform Raum zu geben: Der Fotografie. Zweimal im Jahr wird das Museum zum glanzvollen Treffpunkt internationaler Fotograf:innen, die ihre Werke in den historischen Mauern zeigen können. Community: 0 Bewertungen
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