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Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Die Entstehung des Konzentrationslagers

Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora befand sich nördlich von Nordhausen in Thüringen und wurde als Außenlager des KZ Buchenwald im Sommer 1943 gegründet.

Ein Luftangriff auf die Raketenproduktion in Peenemünde auf der Insel Usedom am 18. August 1943 führte zur Verlegung der Produktion in Stollenanlagen am Kohnstein bei Nordhausen. Sie bestanden schon seit den 1930er Jahren und waren ursprünglich als unterirdisches Treibstofflager der Wehrmacht vorgesehen. Hier verwirklichten die Nationalsozialisten das, was sie anstrebten: Eine Untertageverlagerung der gesamten deutschen Rüstungsindustrie.

Bis zum Beginn des Jahres 1944 erfolgte der Umbau zur Raketenfabrik mit Häftlingen aus dem KZ Buchenwald. Zunächst hieß dieses Außenkommando „Arbeitslager Dora“. In dieser Zeit wurden insgesamt 11.000 KZ-Häftlinge hierher verbracht. Die Stollen, die sie unter schlimmsten und inhumansten Bedingungen bauen mussten, waren im Mai 1945 ca. 20 Kilometer lang.

Nach und nach sollten weitere unterirdische Rüstungsprojekte entstehen, wozu man immer mehr KZ-Häftlinge brauchte. So entstand ein Netz von fast 40 Außenanlagen im Harz. Im Herbst 1944 erfolgte ihre Zusammenlegung mit dem Lager Dora zum selbstständigen KZ Mittelbau, das nun vom KZ Buchenwald abgetrennt war.

Die Gefangenen stammten aus nahezu allen Ländern Europas, vor allem aus der Sowjetunion, aus Polen und aus Frankreich. Ende 1944 kamen Insassen von Auschwitz und Groß-Rosen hinzu, die vor der anrückenden Roten Armee in westlichere Konzentrationslager evakuiert wurden. Bis zum März 1945 waren es ungefähr 16.000 Menschen, wodurch auch die Zahl der jüdischen Häftlinge stark anstieg.

Insgesamt wurden etwa 60.000 Gefangene von August 1943 bis März 1945 in die Mittelbau-Lager verschleppt. Nach Schätzungen hat ein Drittel nicht überlebt.

Befreiung und die Zeit danach

Als sich Anfang April 1945 amerikanische Soldaten dem Harz näherten, ließ die SS die Lager räumen und schickte die Häftlinge auf Todesmärsche Richtung Norden. Nach der Befreiung durch die Amerikaner am 11. April brachte man dort „Displaced Persons" unter, befreite KZ-Häftlinge und ehemalige Zwangsarbeiter, die auf Rückkehr in ihre Heimatländer warteten. Später diente das Lager als Unterkunft für deutsche Vertriebene aus der Tschechoslowakei. Ab 1946 wurden die Gebäude abgetragen und Bereiche der Stollenanlage gesprengt.

Im Jahr 1964 fand die Eröffnung der Mahn- und Gedenkstätte Mittelbau-Dora statt, doch stand sie immer im Schatten des KZ Buchenwald und erhielt deutlich weniger Aufmerksamkeit.

Neukonzeption der Gedenkstätte und Dauerausstellung

1991 begann eine umfangreiche Neugestaltung von Mittelbau-Dora mit der Erschließung weiterer Bereiche des Lagergeländes. Seit 1995 sind auch Teile der Stollen wieder zugänglich.

Wenn Sie heute die Gedenkstätte besuchen, sehen Sie zahlreiche Relikte, die Fundamente der Baracken, die Grundmauern des Gefängnisses und vieler weiterer Bauten. Das ehemalige Krematorium ist vollständig erhalten geblieben.

Seit 2006 gibt es im neu errichteten Museumsgebäude auf 420 m² eine Dauerausstellung zur Lagergeschichte. Hier bekommen Sie vielfältige Informationen zur Entstehung und Funktion des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora. Der Besucher soll sich kritisch mit den Verbrechen auseinandersetzen können. Im Mittelpunkt steht die Zwangsarbeit und damit die Häftlinge. Doch es geht auch um die Frage der Schuld der Gesellschaft und der Verantwortlichen und um die Beweggründe von Firmen, die die Gefangenen ausbeuteten.

In Vitrinen finden sich zahlreiche Dokumente, Fotos und biographische Informationen von Häftlingen wie Tätern. Gezeigt werden auch persönliche Gegenstände, die im Lagergelände oder den Stollen gefunden wurden.

Die Gedenkstätte bietet geführte Rundgänge über das ehemalige Areal und durch die historische Stollenanlage an. Bei Gruppen ist eine Voranmeldung erforderlich. Zu empfehlen ist ein Besuch erst für Schüler, die mindestens 15 Jahre alt sind.

Zudem ist es sinnvoll, dass Sie Ihre Klasse vorbereiten und in die Thematik einführen. Sie sollte sich vorher schon Gedanken machen und Fragen überlegen. Auch eine entsprechende Nacharbeit ist hilfreich.

So kann ein Besuch wirklich gelingen und zu einer konstruktiven Auseinandersetzung mit dem sensiblen Thema führen. Community: 0 Bewertungen
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