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Irisches Nationalmuseum in Dublin

Dublin - das ist nicht nur keltische Mythologie, überschäumende Lebensfreude und der Genuss von Whiskey in den zahllosen Pubs der Metropole. Dublin steht auch für eine kulturelle Vielfalt und für ein Irisches Nationalmuseum, das bei einer Visite der Grünen Insel von den Teilnehmern einer Schulfahrt oder einer Studienreise nicht übersehen werden sollte. Denn der eindrucksvolle Komplex an der Dubliner Kildare Street, geschaffen von den genialen Architekten Thomas Newenham Deane und dessen Sohn Thomas Manly, beherbergt nicht weniger als vier Millionen Exponate. Zum Teil stammen diese aus den Sammlungen der Royal Irish Academy, des National History Museums und des Museums of Irish Industry. Wer sich als Teilnehmer einer Klassenfahrt nach Dublin Zeit für dieses Museum nimmt, der wird reich entschädigt und erfährt manches über die Geschichte dieses schönen Landes.

Der imperialistische Blick der Briten auf die Welt


Das Irische Nationalmuseum in Dublin versteht sich als Hüter und als Erbe des Landes. Aber es will mit seinen ausgestellten Exponaten auch tiefe Einblicke geben in Kultur, Kunst und Natur in der ganzen Welt. Die Zeitspanne dieser Sammlungen reicht von siebentausend Jahren vor Christi Geburt bis ins späte Mittelalter. In Sonderausstellungen befasst sich das Museum unter anderem mit Leben und Tod im historischen Ägypten und mit der Weltanschauung der Römer. Bereits im Jahr 1877 wurde diese Einrichtung in der irischen Hauptstadt gegründet und verfügt auch noch über eine Außenstelle im County Mayo im Westen der Republik. In den ersten Jahren konzentrierte sich das Museum auf den zu jenen Zeiten ausgeprägten imperialistischen Blick der Briten auf die Welt. Erst sehr viel später fügten die Verantwortlichen des Hauses irische Elemente hinzu. Mit der Manifestation des irischen Freistaates im Jahr 1922 setzte die Regierung des Landes durch, dass dieses Museum den Zweck der Propaganda des irischen Nationalismus zu erfüllen habe.

Ein Österreicher als "Keeper of Irish Antiquities"


Es war einem Österreicher zu verdanken, dass das Nationalmuseum von Dublin das heutige Gesicht und die museale Ausrichtung erhielt. Adolf Mahr war Archäologe und spielte später zu Zeiten des Nationalsozialismus in seiner Heimat eine eher zwielichtige Rolle. Doch in Dublin stieg er in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts vom Keeper of Irish Antiquities zum Direktor des Nationalmuseums auf und ordnete die Sammlung in seinem Haus völlig neu. Heute werden sich die Besucher im Rahmen ihrer Studienreise oder ihrer Klassenfahrt vor allem an der ausgestellten Kunst der Kelten begeistern. Zu sehen sind frühe Metallarbeiten in Gold, Bronze, Silber und Eisen sowie religiöse Schätze aus Kirchen und Fundstücke aus der Epoche der Wikinger. Zu den Highlights des Museums zählt das sogenannte Ogham-Script. Dabei handelt es sich um die ersten Schriftfunde auf dem irischen Territorium. In der Schatzkammer befinden sich Fundstücke aus der Bronzezeit und die Kunst des frühen Mittelalters.

Präparate aus dem Nachlass von David Livingstone


Zahlreichen Landarbeitern verdankt das Museum interessante Fundstücke. Unter anderem wurden bei der Gewinnung von Torf in Irland zahlreiche historische Werkzeuge dem Boden entnommen. Jahrhundertelang wurden diese von den Findern eingeschmolzen und damit zerstört. Erst mit der Eröffnung des Nationalmuseums fanden sie eine bleibende Stätte. Die Abteilung "Kingship and Sacrifice Exposition" enthält die Überreste der im Jahr 2003 gefundenen Moorleichen, die vermutlich aus der Eisenzeit stammen. Das Natural History Museum ist ebenfalls ein Teil des Nationalmuseums und befindet sich in einem sehenswerten viktorianischen Gebäude an der Merrion Street in Dublin. Wer sich bei einer Schulfahrt dort umschaut, wird beeindruckt sein von den zahlreichen Proben von Tieren und Pflanzen. Die Basis bildeten jedoch 22 wertvolle tibetanische Bilder, die das Museum im Rahmen einer Spende von einem Gönner erhielt. Die präsentierten Großwild-Präparate stammen im Übrigen aus dem Nachlass des berühmten afrikanischen Forschers David Livingstone.
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